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Bis der Abschluß des Bundes mit Frankreich den Führern Basels Versuchungen brachte, denen auch sie unterlagen; es war ein rasches, sofort wieder gebüßtes Preisgeben bisheriger Unbescholtenheit.

Die Geschichte des Jahres 1521 wird uns diesen Hergang schildern.

Was in solcher Weise an Geschenken und Pensionen zufloß, war eine wichtige Einnahme der Stadt. Welche Bedeutung sie hatte gegenüber den Kosten der ins Große gehenden Politik, wird durch die städtischen Rechnungen in Helles Licht gestellt. Im Jahre 1511/12 z. B. betrugen bei einer Gesamteinnahme von neununddreißigtausendneunhundertundvierzig Pfund die Einnahmen aus Geschenken und Pensionen dreitausendundein Pfund; bei einer Gesamtausgabe von sechsundzwanzigtausendachthundertzweiundzwanzig Pfund die Kosten der Heerzüge viertausendvierhundertsechsundsechzig Pfund. Im Jahre 1512/13 stiegen die Intraden aus Geschenken und Pensionen sowie Kriegsentschädigungen auf zwölftausendachthundertsiebenundvierzig Pfund.

Dabei beachten wir die Korrelationen, nämlich die der Behörde durchaus bewußten Beziehungen dieser Einkünfte zum Gegenstück auf der Ausgabenseite, zu den Kosten der Gesandtschaften und der Heerzüge. Bei der Abrechnung über das Jahr 1511/12 macht der Rechnungsführer geltend, daß die Ausgaben für Gesandtschaften die durch die Gesandten empfangenen Geschenke um dreihunderteinundfünfzig Pfund übersteigen; im gleichen Jahre sind eintausendsechshundertsiebenundsechzig Pfund mehr „verkriegt und verzogen, als die pensiones tragen“. Die finanzielle Wichtigkeit und damit auch eine Rechtfertigung der Pensionenpolitik zeigt sich am reinsten in Basel, weil hier keine persönliche Bereicherung der Regenten aus Pensionen und Geschenken geduldet wurde.

Zum Wesen dieses Regimentes gehören vornehmlich die militärischen Leistungen, mit denen Basel dem Gebote der Zeit zu genügen suchte.

Allgemeine Unruhe und Unsicherheit waren Beigaben der Stadtgeschichte von Anbeginn. Aber stärker als je zuvor machten sich die großen Potenzen, die eine halbe Welt erschütternden Bewegungen der europäischen Politik auch für Basel geltend. Diese hauptsächlich stellten jetzt Aufgaben, hielten die Behörden in Atem. Es war ein rastlos hochgespanntes Leben, dessen Äußerungen auch uns noch ergreifen.

Basel war genötigt, auf seine dauernde kriegerische Bereitschaft zu achten. In Fortifikation der Stadt und der Landschlösser, in Anhäufen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/125&oldid=- (Version vom 1.8.2018)