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Dem Hauptmanne beigegeben ist der Stab, bestehend aus dem Lütener, dem Fähnrich und dem Vorfähnrich, den Zugeordneten vom Rate, den zum Geschütze Geordneten, den Lieferherren; in weiterem Begriff noch Figuren umfassend wie Schreiber Dolmetsch Furier Weibel Boten Trabanten Spielleute. Auch der Scherer fehlt selten, und als Feldkaplan reitet ein Mönch des Augustinerklosters mit. Außerdem sind zu nennen der Koch, die Trotzknechte, und die als amtlich bestellte Begleiterinnen der Mannschaft bei keinem Heerzuge fehlenden Dirnen, die vom Rate mit Schuhen und weißschwarzen Röcken ausgestattet werden und nach der Heimkehr sich ein Trinkgeld aus der Stadtkasse holen dürfen.

Akten und Bilder in Menge vermitteln uns die Anschauung des ausgerüsteten Heeres. Dabei erscheinen der Bellenzer Zug 1603 und der Zug nach Dijon mit besonderer Sorgfalt hergerichtet. Jedenfalls wird deutlich das allmähliche Wachsen aller Ansprüche, namentlich der Herren des Stabes, und unverkennbar legt der Rat Wert darauf, daß „wir unsern eidgenossen glichformig und nit minder geachtet werden“. In der Ausstattung des einzelnen Mannes ist Basel ohnehin den andern voran; beim Novarazug z. B. ist die Rüstung der Eidgenossen dürftig; von den „nacketen Knechten“ wird geredet; außer den Baslern und Schaffhausern haben die Wenigsten einen Harnisch.

Nur bei einzelnen Zügen (Winterzug Pavia Dijon) wird Geschütz mitgeschleppt. Die Bespannung dieser Schlangen und Büchsen sowie der Troßwagen ist durch die Klöster und das Spital zu stellen.

Als Seele des Ganzen aber gilt das Feldzeichen Basels, das Fähnlein. Alle diese Züge sind im Sinne städtischer Kriegsordnung kleinere, nicht „mit ganzer Macht“ geschehende. Wollen wir uns diese Basler Kontingente auf dem Marsch oder in der Feldschlacht vergegenwärtigen, so denken wir nicht an die schweren rauschenden Banner, nicht an die dämonische Beseelung des gewaltigen Fahnentuches der Fenner Urs Grafs. Sondern über der Mannschaft weht das Fähnlein in den Stadtfarben schwarz und weiß, ohne das Ehrenzeichen des Baselstabs.

Im Werkhofe wird die Truppe gemustert. Dann zieht sie aus der Stadt, durch eine Delegation des Rates nebst Wachtmeistern Ratstrompetern und Söldnern bis über die Birs geleitet. Drüben, außerhalb des Stadtbannes, schwört die Mannschaft den Häuptern den Feldeid und dann, losgelöst von der Heimat, tritt sie den Marsch an, dem Süden, dem Kampfe, dem Ruhme zu.

Wie während dieses Marsches zu Haus in Basel Alles erregt ist, zeigen die Korrespondenzen. „Neue Mähren“ melden sich, Reisende

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/134&oldid=- (Version vom 1.8.2018)