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gerade damals, im Zeitalter Maximilians, mächtig ansteigenden nationalen Stimmung des deutschen Volkes.

Auch in Basel fühlt sich der Humanist auf deutschem Boden, unberührt von allen Debatten und vom Streite der Schweizer und Schwaben. Inclyta Germaniae Basilea heißt die Stadt immer und immer wieder auf den Titelblättern der zahllosen hier gedruckten schönen Humanistenbücher. Da Erasmus 1514 herkommt, lernt er hier Deutschland kennen. Hier ist das große geistige Germanien, ihrer Aller Heimat und Arbeitsfeld, das der politischen Grenze nicht achtet.

Nur Glarean steht hiebei etwas abseits, mit einem spezifisch schweizerischen Patriotismus. Er hat das Gefühl einer persönlichen Pflicht, für die gloria Helvetiorum einzustehen. In seinen Gegnern beim Streit um die logicalia, in den reaktionären Lehrern der Universität, sieht er Überrheiner und Schwaben; er träumt davon, daß das rechte Rheinufer mit dem Schwarzwald einmal zur Freiheit gelangen d. h. schweizerisch werden möge.

An der allgemeinen Huldigung der deutschen Humanisten an Kaiser Maximilian beteiligen sich auch die Basler. Aber zu wirksamer persönlicher Berührung kommt es dabei nicht. Die paar Dedikationen an den Kaiser, das Panegyricon Glareans, die Hymnen und Traueroden beim Tode von Max wollen nicht viel besagen.



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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 255. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/276&oldid=- (Version vom 1.8.2018)