Seite:Wackernagel Geschichte der Stadt Basel Band 3.pdf/277

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Siebentes Kapitel
Laienbildung




Vor uns steht die große Erscheinung einer die zentralen wissenschaftlichen Mächte umgebenden profanen Bildung.

Eine Emanzipation des Geistes von der Kirche und ein Heraustreten freier, ihre Lebensanschauung sich selbst schaffender Laien aus der Menge hat in Basel frühe begonnen. Dann kann die Universität, eine der wenigen durch Bürgerschaften gegründeten hohen Schulen nördlich der Alpen, als Denkmal entwickelter Laiengesinnung gelten. Der Humanismus endlich erweist sich vorwiegend als Laiensache.

Aus diesen beiden Quellen strömt nun Leben in die schon vorbereitete Laienwelt. So scholastisch gerichtet und so kirchlich geordnet die Universität sein mag und so unterworfen der Humanismus seinem Stil und seinem Standesbewußtsein, die Wirkung nach außen ist nirgends zu hemmen. Auf unzähligen Wegen geht das geistige Edelgut durch die Menschheit; der Gelehrte kann seine Erkenntnis über das enge Museum und den innern Verkehr der Fachgenossen hinaus in die Welt der Philister eindringen und hier früher oder später, rein oder vermischt, stark oder geschwächt, weiter walten sehen.

Dem großen Vorgange der Säkularisation einer ehedem durch die Kirche geführten Wissenschaft gesellt sich der andere, der neben der Wissenschaft eine Laienbildung entstehen läßt und neben den Gelehrten die Gebildeten.


Zunächst ist an den Buchdruck zu denken.

Schon an sich ist dieses Verfahren etwas Profanierendes Vulgarisierendes; es legt die Perle und das Gold in Jedermanns Hände.

Doch kann auch hiebei noch eine vornehme Haltung bewahrt werden. Eine solche gibt der Basler Buchdruck lange nicht preis und bleibt bei der Gelehrsamkeit, beim Folioformat, bei der lateinischen Sprache. Noch 1514

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/277&oldid=- (Version vom 1.8.2018)