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Wir suchen die einzelne Künstlergestalt zu erkennen und sehen, mit wenigen Ausnahmen, nur eine Gesamtheit. Die Künstlerschaft tritt als geschlossener Teil der Bevölkerung vor uns. Sie bildet landsmannschaftliche Gruppen. Sie zeigt sich im Verbande nachbarlichen Beisammenwohnens, namentlich im Künstlerquartier des Fischmarktes; sie hält auch zusammen in Bürgschaften und Vogteien und hat durchweg ihre Verschwägerungen und Vervetterungen; sie läßt in manchen ihrer Familien Geist und Geschick sich durch mehrere Generationen erben.

Zahlreich sind die Briefmaler Kartenmaler Heiligenmaler. Sichtlich gedeiht dieses Gewerbe und der Vertrieb seiner in Menge vervielfältigten Werke zusammen mit dem Buchdruck. Aber was ihm überhaupt Förderung bringt, das gesteigerte Leben, hebt alle Künste und Fertigkeiten.

Auch die Tischmacher haben jetzt ihre große Zeit, mit den berühmten Meistern Ulrich Bruder 1494—1515, Jacob Steiner 1510—1539, Michael Dietrich 1517, Hans Stolzenberg 1517, Jos Merker 1517 1518.

Ihnen nahe stehen die Bildschnitzer und die Bildhauer; bald mehr als Steinmetzen arbeitend und dann mächtig durch Bauten wirkend wie Remigius Fäsch der vielbewährte Meister von Basel und Thann, oder wie Konrad Hochberg, der 1509 an den Bauarbeiten im Klingental beteiligt ist und den Chor zu Hohenrodern baut; bald durch Schöpfungen der Holzplastik ausgezeichnet wie Martin Lebzelter 1492—1520 und Martin Hoffmann 1506—1526; bald nur als Steinbildhauer uns bekannt wie Hans Thür 1504-1528, der Meister des St. Georgsbrunnens auf Burg und des Rathauses; vom Größten dieses Faches, dem Künstler des Utenheimgrabmales, fehlt jede Nachricht.

Die Schar der Glasmaler hat ihren Hauptmann und Vertreter in dem ruhmvollen, durch zahlreiche heute noch vorhandene Werke uns erkennbar gemachten Antoni Glaser.

Aus der Menge der Goldschmiede treten hervor die mächtigen Angelrot — Niclaus 1513—1527 mit seinen Söhnen Balthasar 1507—1545 und Caspar 1510—1535 -, Jörg Schweiger 1507—1533, Urs Graf 1509—1527.

Dem überall nach Schmuck und Schönheit verlangenden Geschlechts dienen aber namentlich Malerei und Zeichenkunst; sie verkünden sich in zahlreichen Meisternamen.

Das starke Wollen und Vollbringen der Zeit gestattet, hier wo von Kunst die Rede ist, auch Meister zu beachten wie den Schlosser Jacob Cluster, den Hafner Fingerlin 1511, den Eisengießer Peter Münch 1596, die Zinngießer Zschan und Werlin, den Seidensticker Hans Zysel.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 269. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/290&oldid=- (Version vom 1.8.2018)