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daß, so viel wir sehen, namentlich diese Buchdekoration den neuen Stil aufzieht, daß die Künstler zuerst bei ihr und am reinsten bei ihr die italiänischen Formen anwenden. Und schließlich beachten wir die hiebei gegebene Möglichkeit von Ausbildung der Techniken des Holz- und Metallschnittes.

Der diesen Schnitt besorgende, aus dem Karten- und Briefmalergewerbe erwachsene Formschneider kann zum Kopisten oder Kompilator werden, ja zu eigenen Entwürfen gelangen; im Wesentlichen ist er kein selbständiger Künstler, sondern ein auf Reproduktion beschränkter Handwerker, dessen Können aber von höchster Wichtigkeit ist für die seinem Messer sich anvertrauende künstlerische Vorzeichnung.

Aus der Reihe der Basler Formschneider dieser und der folgenden Zeit nennen wir vorerst den Heinrich Kupferwurm, Verfertiger von Holzschnitten für den Theuerdank Kaiser Maximilians 1517. Sodann die für Basler Verleger arbeitenden: Jacob Faber (Verier) aus Lothringen, der bis 1525 hauptsächlich im Dienste Frobens tätig ist und zahlreiche Zeichnungen Holbeins im Metallschnitte wiedergibt; Hans Herman 1521 f., der als Holzschneider für Cratander Wolf Curio u. A. arbeitet und vielleicht Hauptvertreter der damaligen Basler Tiefschnittechnik ist; Hans Lützelburger 1522—1526, unter den Formschneidern Holbeins der bedeutendste, durch höchste Feinheit und Klarheit des Schnittes ausgezeichnet.


Unter den Künstlern, denen die Formschneider dienen, sind einige in der Hauptsache nur Künstler gerade dieses Faches, Zeichner für den Formschnitt, sowohl in der gebundenen Form des Buchschmuckes als frei in der Erschaffung von Einzelblättern. Nebenbei kann es sich bei ihnen auch um andre Werke, um Gemälde, handeln. Ihr voller Name und ihr Leben sind uns meist unbekannt; aber ihre Werke zeigen die künstlerische Persönlichkeit.

Voran steht der Meister D S, während der Jahre c. 1500—c. 1512 uns nahegebracht durch die Illustrationen der Etterlinchronik, der Missale Jacob Wolfs und andrer Basler Drucke, ferner durch die Basiliskensignete, den großen Holzschnitt mit der Dornacherschlacht und andre Einzelblätter, lauter Werke von persönlicher und bedeutender Art. Sodann der Meister H F, 1516—1524, als dessen Arbeiten allerhand Zeichnungen sowie ein gemaltes Porträt bekannt geworden sind. Ihm gleichzeitig, 1517—1521, ist der in ähnlicher Weise dokumentierte Meister G Z. Endlich der Meister C S, dessen graphisches Werk (Illustrationen der Notitia dignitatum, Holzschnittfolge von Fahnenschwingern u. a. m.) vorwiegend den 1530er Jahren anzugehören scheint, und der möglicherweise identisch ist mit dem

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 279. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/300&oldid=- (Version vom 1.8.2018)