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seit 1519 in Basel tätigen Maler Chronist und Staatsmann Konrad Schnitt aus Konstanz.

Alles dies wird weit übertroffen durch das Werk des uns schon bekannten Urs Graf. Was er an Titelumrahmungen Leisten Signeten Initialen Illustrationen geschaffen hat, ist eine reiche und eigenartige Ergänzung des in den berühmten Einzelblättern Geleisteten. Auch ist Urs Graf wohl der Erste, der die Formen der italiänischen Renaissance in die Basler Buchdekoration einführt.

Ambrosius Holbein hat sich während seiner kurzen Basler Jahre gleichfalls nicht dem lockenden Dienste der Verleger entziehen mögen und hauptsächlich für Froben und Gengenbach gearbeitet.

Im Jahre 1516 bemächtigt sich Hans Holbein auch dieses Gebietes; die Erstlinge seiner erstaunlichen Buchkunst sind die Titeleinfassungen mit dem Scaevola und mit den Putten und Tritonen. Zunächst beschäftigt ihn vor Allen Froben. Nach seiner Rückkehr von Italien aber, Ende 1519, „wird er von allen Offizinen als Zeichner verwendet, sofern man seiner nur habhaft werden kann“. Die ungewöhnlich starke künstlerische Bedeutung des Basler Buchschmuckes ist von da an wesentlich das Werk Holbeins. Dieser „entwickelt sich an einer unbegrenzten Fülle von Aufträgen zum tonangebenden Meister der deutschen Bücherdekoration“.


Der alte Ruhm der Basler Glasmalerei ist jetzt einer Reihe tüchtiger Meister befohlen, unter denen namentlich Antoni Glaser Beachtung heischt. Gerade diese Zeit technischer Vollendung ist aber auch die Zeit einer Renaissance für das Glasbild. Wir sehen die neuen italiänischen Formen zuerst durch Urs Graf aufgenommen; aber er kommt über die lockeren, malerisch ornamentalen Einfassungen nicht hinaus. Holbein ist auch hier der Neuerer. Er „durchbricht als Erster das Prinzip der Umrahmung völlig und schafft daraus ganze ideale Architekturen und Interieurs“. Wie stark er durch seine Kunst, die uns in zahlreichen Visierungen entgegentritt, auf die Basler Glasmalerei gewirkt hat, zeigen deren Schöpfungen in der folgenden Zeit deutlich. Aber die Kraft des Einen reicht noch über Basel hinaus und ist mächtig in den Bernern Lukas Schwarz und Hans Funk, in den Zürchern Niklaus Bluntschli und Karl von Aegeri.

Stärker als die Glasmalerei scheint das Edelschmiedwerk für Basler Lebensformen und Bedürfnisse zu sprechen. Zahlreiche Goldschmiede dienen ihm. Auch ihnen wird jetzt Anreiz und Handreichung durch Vorzeichnungen

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 280. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/301&oldid=- (Version vom 1.8.2018)