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Historienbildern: Sapor und Valerian, Zaleucus, Charondas, Curius Dentatus. Diese den Saal umziehende reichgestaltete Fülle war durch die Rahmungen der Einzelfiguren und die tiefen architektonischen Prospekte der Historien in eine einheitlich grandiose Raumgliederung eingeschlossen.

In der Geschichte Holbeins ist die Rathausmalerei denkwürdig. Er erhielt diesen offiziellen monumentalen Auftrag über alle andern, zum Teil schon lange hier wirkenden Maler hinweg. Der Vierundzwanzigjährige hatte die Geltung des ersten Künstlers von Basel gewonnen.

Denkwürdig war das Unternehmen, das in der ungefähr gleichzeitigen Ausmalung der Ratssäle von Florenz und Nürnberg seine Parallelen hatte, auch für die Stadt und ihre höchsten Behörden. Nicht nur als Zeugnis derselben großen Denkweise, die sich den ganzen Neubau des Rathauses hindurch dokumentierte. Mit einem, jede allgemein moralisierende Tendenz weit hinter sich lassenden Ernste waren in diesen Bildern die Ereignisse verewigt, die im Jahre 1521 das Gemeinwesen erschütterten, unter Verklärung alles häßlich Persönlichen und Bittern durch die Wahl der Bilderthemen und durch die vom Künstler über den ganzen Raum ausgegossene heitre Pracht.



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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/303&oldid=- (Version vom 1.8.2018)