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Hiebei kann die Beteiligung Basels am Waldshuter Geschäfte nur kurz erwähnt werden. Waldshut hatte sich unter Leitung seines Pfarrers Hubmaier zu offenem Aufruhr gegen Österreich erhoben 1524; als Anhängerin der „lutherischen Sekte" und als Rebellin wurde die Stadt durch Erzherzog Ferdinand mit den schärfsten Maßnahmen bedroht. Zwar suchte Zürich, von Basel und Schaffhausen unterstützt, für gütliche Erledigung des Streites zu wirken. Aber die Verhandlungen blieben erfolglos, da die inzwischen am Oberrhein ausbrechenden Bauernunruhen alle Kräfte absorbierten. Waldshut mußte seinem Schicksal überlassen werden. Doch im Verlaufe dieser Unruhen selbst kam es zu Vorfällen, die zur gänzlichen Entfremdung der beiden Nachbarn Basel und Österreich führten. Unter dem Eindrucke jener schmählichen Ensisheimer Szene vom 22. August 1525, die wir kennen gelernt haben, beschlossen Kleiner und Großer Rat, in Ewigkeit den Ensisheimer Herren, wenn sie nach Basel kommen sollten, keine Ehre mehr zu erweisen, vielmehr dieser Schmach eingedenk zu sein und künftig nie mehr auf irgend ein Begehren von Regiment und Adel einzutreten. Wir haben ein einheitliches Gesinntsein vor uns: der Haß auf Österreich treibt Viele in die Haufen der empörten Sundgauer Bauern; bei der Tagsatzung äußert sich der Rat mit merkwürdiger Schärfe und verlangt, der Kaiserlichen überhaupt müßig zu gehen, da sie doch nur Unfriede stiften; 1527 tritt Ökolampad hier für den Druck eines antihabsburgischen Manifestes des Wojwoden Hieronymus a Lasco ein. Gerade damals auch ist Basel von dieser Seite her beunruhigt. Im Elsaß, heißt es, werde Kriegsvolk gesammelt, Ensisheim verbiete Ausfuhr und Auswanderung; Ferdinand sei Willens, in die Eidgenossenschaft einzufallen und die Bekenner des neuen Glaubens zu vernichten. Man weiß auch von den Tendenzen der katholischen Orte, sich an Österreich anzuschließen, die dann am 22. April 1529 in der „christlichen Vereinigung" ihr Ziel erreichen.

Durch die notwendigerweise stets lebendigen Gedanken an Österreich wurde auch Anderes bestimmt, was, näher oder ferner, oberrheinische Angelegenheit Basels war.

Zunächst das Verhältnis zu Graf Wilhelm von Fürstenberg. Dieses Bürgers hatte Basel bei den schleppenden Verhandlungen über Granges gründlich müde werden können; sein unzuverlässiges Treiben bereitete nur Schwierigkeiten. Aber es war auch nicht mehr dasselbe Basel. Nicht mehr der Rat, der den Grafen als Bürger angenommen, das entlegene l'Isle gekauft hatte. So war die Gelegenheit günstig für das nie gesättigte

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 410. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/431&oldid=- (Version vom 1.8.2018)