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Basel blieben nur die Schulden Ulrichs und deren Verzinsung. Damit das Pfand Mümpelgart gesichert blieb, legten in gefährlichen Zeiten Basel und Solothurn Besatzungen dorthin.

Im Ganzen war das Verhältnis Basels zu Herzog Ulrich freudlos und fruchtlos. Zuletzt schloß es doch mit einem guten Klange. Als der Herzog im Frühling 1525 sein Württemberg wieder zu gewinnen suchte und ihm, wie vor sechs Jahren, Söldner in Menge aus der Schweiz zuströmten, vertrat Basel allein den übrigen Ständen gegenüber die Meinung, daß Ulrich nicht gehindert werden sollte. Mit schönen Worten wies der Rat darauf hin, daß Ulrich nichts Unziemliches, sondern sein Vaterland begehre, „der dessen eben lang genug in Mangel gestanden“; die bei der Einnahme Württembergs durch den Schwäbischen Bund 1519 gegebene Zusage, das Land solle für Herzog Christoph eingenommen sein, sei gebrochen und Württemberg dem Haus Österreich übergeben worden.

Im Sommer 1526 verkaufte Ulrich Mümpelgart und die übrigen Herrschaften seinem Bruder Georg. Dann verließ er den Oberrhein und ging zu Landgraf Philipp von Hessen. Von dort aus gewann er im Jahre 1534 sein Land wieder.

Durch diese Württemberger Geschäfte Basels wurde eine andere, wichtigere Sache äußerlich veranlaßt und geweckt: die neue Verbindung mit Straßburg.

Der Rat von Basel wünschte die sechstausend Gulden, um deren Darleihung er von Herzog Ulrich gebeten wurde, in Straßburg aufzunehmen und sandte hiefür seinen Stadtschreiber Caspar Schaller, der selbst Straßburger war, Ende Septembers 1524 dorthin. Bei diesen Abreden müssen auch die allgemeinen Zustände, voran die Lage der Städte im Reich, zur Sprache gebracht worden sein. Wie sehr beunruhigt diese Städte durch Handlungen des Reichsregimentes, durch den Regensburger Konvent usw. waren, wissen wir. Namentlich Straßburg fühlte sich gefährdet; und im Anschluß an jene Konferenz mit dem Basler Deputierten kam dem Rate der Wunsch, sich durch ein Bündnis mit einigen schweizerischen Gemeinwesen zu stärken. Noch im Herbste 1524 ließ er einen solchen Vorschlag an Basel ergehen; außer dieser Stadt nahm er Zürich Bern Solothurn und Schaffhausen als Verbündete in Aussicht.

Das religiöse Element war hiebei mitbeteiligt, aber nicht in entscheidender Stärke. Was den Anstoß gab, waren Rücksichten, die das ganze politische Leben umfaßten, war die überall im Reiche sich regende Erhebung

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 413. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/434&oldid=- (Version vom 1.8.2018)