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Mann“ und Einer von Denen, die sich der französischen Pension enthielten, gleich seinem Schwiegersohne Jacob Meyer zum Hirzen, der dann bei der Ratserneuerung 1522 die Oberstzunftmeisterwürde erhielt.

Dieser Jacob Meyer, Sohn des Grempers und Ratsherrn Heinrich Meyer, wurde Gewandmann. Lange Zeit hieß er nach seinem Hause zum schwarzen Sternen an der Hutgasse; seit er 1521, nach seiner Vermählung mit der Witwe Lienhard Billings, dessen Haus zum Hirzen in der Äschenvorstadt erworben, trug er den Beinamen von diesem. 1517 als Ratsherr zu Hausgenossen dem andern Jacob Meyer (zum Hasen) dem Zunftmeister folgend, war er jetzt, da er zur Oberstzunftmeisterwürde kam, kein Neuling mehr in den Staatsgeschäften. Ohne Glanz der Erscheinung, aber Typus eines keineswegs nur kaufmännisch gebildeten Handelsmannes. Er war der Jacob Meyer, der zu den Freunden Rhenans und Pellicans gehörte und im Rate für die Reform der Universität wirkte, später die Berufung des Grynaeus nach Basel durchsetzte. Seine öffentliche Tätigkeit in den Behörden und bei wichtigen Gesandtschaften ist hundertfach bezeugt; doch hat er sein Andenken vor Allem dadurch bestimmt, daß er der weltliche Hauptführer der reformatorischen Bewegung in Basel war. So charakterisierten ihn Erasmus und dann Petrus Ramus; Amerbach urteilte, daß der Laie Meyer sich nur allzuviel auf Erörterung auch dogmatischer Fragen einlasse; Ökolampad pries seinen Ernst, seine Würde und Klugheit, seine Beredtsamkeit.

Neben den beiden Meyer saßen Lux Zeigler und Heinrich Meltinger im Häupterkollegium, und diesem Meltinger schulden wir auch hier die auszeichnende Erwähnung. Imposanter als alle Andern, vertrat er auch in dieser Zeit noch die frühere Regentenart. Seine bischöfliche Vasallität, seine Beziehungen zum Herzog von Savoyen, sein weltmännisches und kriegerisches Wesen hoben ihn hoch empor aus dem Kreise der Ratsleute. Daß er zu den wichtigsten Geschäften zu brauchen war und verwendet wurde, zeigen die Akten; die Macht seiner Rede wurde durch Erasmus gerühmt.

Wichtige Änderungen erlebte die Kanzlei.

Nach dem Tode des Ratschreibers Niklaus Haller 1519 war dieses Amt mit Caspar Schaller von Straßburg besetzt worden. Dann im Dezember 1523 schied der alte Stadtschreiber Johannes Gerster aus, an andre Zeiten und andre Regenten gewöhnt; vielleicht wurde er ausgeschieden; noch im Jahre zuvor hatte er sich mit dem von ihm gestifteten großen Madonnenbilde Holbeins ein Denkmal gesetzt. An seine Stelle rückte 1524 Schaller nach, dessen Ratschreiberei nun dem Heinrich Ryhiner übergeben wurde. Claudius Cantiuncula endlich, im Sommer 1522 bei Beginn des neuen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 419. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/440&oldid=- (Version vom 1.8.2018)