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und sofort in die Basler Herberge führen läßt. Dann fallen auch Asti Novara Alessandria Como, zuletzt das „Haupt“ Mailand. Die Franzosen fliehen über die Berge. „Also unsers teils so ist das land Lombardia ganz erobert“, schreibt Jacob Meyer dem Rate. „Der französische Name in Italien ist vertilgt“, jubelt Schiner.

Neben dieser einen gewaltigen, sich den Siegespreis im Sturme holenden Leistung geschehen gleichzeitig die Eroberung der Grafschaft Neuenburg durch die vier Orte Bern Freiburg Solothurn Luzern, die Eroberung von Bormio Veltlin Chiavenna durch die Bündner, die Eroberung des Eschentals mit Domo und der Landschaften Mendrisio Balerna Lugano Locarno durch die Urkantone. Bern ist mit dem letzten Unternehmen nicht einverstanden; aber, „damit wir nicht für Die geachtet werden, so der Franzosen schonen“, proponiert es den Baslern neuerdings den Plan eines Heerzuges nach Burgund. Man ist allerseits gestimmt zur Eroberung.

Zu dem Zug, an den Bern dachte, kam es aber nicht. Auch die am 3. Juli den Waldstätten für die Gewinnung des Eschentales zuziehenden Basler gelangten nur bis Sursee, wo sie ein Gegenbefehl aus Luzern zum Halten brachte. Sie kehrten um nach Hause, und von den Fischen des Sempachersees, bis zu dem dieser Zug gelangt war, erhielt er den Scherznamen des Albelenkrieges.

Ein Vierteljahr nach dem Abmarsch in die Lombardie, am 2. August 1512, hielten die heimkehrenden Basler triumphierenden Einzug in ihre Stadt. Meltinger und Ulrich Falkner waren ihnen zu ehrenreichem Empfang entgegengeritten; schon draußen vor der Stadt begrüßte sie die Jugendwehr; von den Türmen bliesen die Wächter, zwischen den Reihen jubelnden Volkes zogen die Krieger die Gassen hinab. Welche Bilder italiänischer Städte und Landschaften mochten sie mitbringen! Welches Lob eigener Tapferkeit, welchen Hohn auf die Franzosen, welch Gefühl des großen eidgenössischen Lebens!

Neben dem Fähnlein, das im Mai die Schar nach Italien geführt hatte, wehte jetzt das prächtige, vom Papst verliehene Banner.


Kardinal Schiner eröffnete in Pavia am 30. Juni dem Jacob Meyer, wie sehr der Papst den Eifer anerkenne, mit dem die Basler vor Andern sich gutwillig erzeigt haben. Er sei daher willens, wie den Ländern vor Zeiten, so jetzt ihnen ein Ehrenbanner mit einem „stuck des gloubens“ im Eckquartier zu schenken. Einzig Basel, gab er an, werde solcher Auszeichnung wert erachtet.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 24. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/45&oldid=- (Version vom 1.8.2018)