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„Waldesel von Einsiedeln“ verleumdet; er soll mit seinen Pillen Manchem den Tod gereicht haben u. dgl. m. In einem an den Türen einer Burse und mehrerer Kirchen angehefteten Pasquill, im Herbste 1527, erhält er von den Manen Galens schwere Vorwürfe und die bitterste Verhöhnung seiner Lehre. Er bringt diese Sache vor Rat und verlangt Bestrafung der Täter; wir wissen nicht, mit welchem Erfolge. Aber kurz darauf bringt ein Vorfall seinem Dasein in Basel überhaupt das Ende. Bei der Behandlung des magenkranken Domherrn Cornelius von Lichtenfels kommt Paracelsus zu Ruhm durch seinen raschen Heilerfolg, aber dann zum Streite mit dem Geheilten über das Honorar. Das Gericht weist seine Forderung als unbegründet ab. Im Zorne läßt sich nun Paracelsus zu schweren Beleidigungen der Behörde hinreißen; er soll deswegen zur Verantwortung gezogen werden. Da flieht er vor der Festnahme eilig aus Basel, im Februar 1528.


An die Gelehrten reihen sich die Drucker, deren Arbeit noch immer zum größten Teile der Wissenschaft gehört.

Zunächst war Johann Froben auch jetzt der anerkannte Princeps. Die Niederlassung des Erasmus in Basel im Herbste 1521, das dessen Basler Leben neu begründete, wirkte auch auf die Offizin im Sessel; ihm diente sie in erster Linie. Mit der traditionellen Gediegenheit und Vornehmheit, auch mit der gewohnten Energie, wobei zu Zeiten eine ganze Reihe Pressen neben einander arbeiteten. Unermüdlich blieb auch die Sorge Frobens für die äußere Gestaltung seiner Werke, für die Typenform, für den Buchschmuck. Seine formulae sind noch immer die Freude aller Liebhaber feinen Studiums.

Es war der alte Geist des frobenischen Betriebes, der fortwaltete. Aber Neues kam hinzu. Außer der Veränderung des deutschen Büchermarktes, auf dem, wie Erasmus klagte, nur Lutherliteratur Käufer fand, empfand Froben in Basel selbst immer mehr eine starke Konkurrenz; er klagte über den Neid der Kollegen, über Verleumdungen. Und überdies drängte neben dem Vater der Sohn Hieronymus ungeduldig und mit eigenen Ideen nach oben.

Hieronymus Froben war Sohn der ersten Ehe des Johannes. Geboren 1501, wurde er 1515 bei der Universität immatrikuliert. 1520 erhielt er den Magistertitel. Auf die Studien ging sein Sinn; er wollte bei Pellican und Sebastian Münster Hebräisch lernen. Aber das väterliche Geschäft nahm ihn in Beschlag und gab ihm die Richtung. Er fand hier Arbeit die Fülle. Wiederholt war er bei Erasmus in Löwen; auch an der Frankfurter

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 439. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/460&oldid=- (Version vom 1.8.2018)