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Verleger und Drucker sowie Buchhändler geworden. Noch im Frühjahre 1521 war er in Avignon, wohl um im Namen Cratanders mit Alciat zu unterhandeln; im selben Jahr erschien auch schon sein eigenes erstes Presseprodukt, die ratio dialectices von Melanchthon; sein Hauptwerk im folgenden Jahre, Ceporins griechische Grammatik, widmete er dem Freunde Zwingli.

Damit begann eine Tätigkeit, die nur ein Jahrzehnt währte, bis zum frühen Tode Curios, aber durch hohe Qualität der Produktion ausgezeichnet war. Merkwürdig außerhalb des frobenisch-erasmischen Bereiches bleibend.


Johann Bebel genannt Welschhans eröffnete seine Offizin im Jahre 1523; deren Erstlinge waren die Ausgaben der Erdbeschreibung des Dionys u. A. mit Ceporins Scholien und der Dichtungen Vergils; das folgende Jahr brachte ihm die Ehre, die erste Ausgabe des durch Ökolampad edierten griechischen Neuen Testamentes, gleich dem Vergil im Verlage Wattenschnees, zu drucken. Er wurde jetzt auch Bürger Basels, am 20. Juni 1524; im gleichen Jahre zeigte er das Streben des kräftigen Anfängers damit, daß er auch Agitatorischem zum Lichte half. Weniger aus Überzeugung, als aus Ungeduld seine Pressen zu beschäftigen. Es waren dies das Libell Farels gegen Erasmus und die Traktate Karlstadts; das letzte Geschäft zog ihm und dem mitbeteiligten Thomas Wolf eine Haftstrafe des Rates zu.

Aber von da an kam nichts Derartiges bei Bebel mehr vor. Er wurde einer der Typographen Sicharts. Er druckte auch Ratserlasse. Rasch wurde seine Tätigkeit vornehm und bedeutend. Nach wenigen Jahren schon galt er auch bei Gelehrten des Auslandes als Derjenige, der Editionen übernehme, vor denen Andre in Kleinmut zurückschrecken; er wurde sogar gepriesen als „Erster und Fürst aller Chalkographen“.


Eine abgesonderte Stellung hatte Johannes Faber Emmeus (Hans von Jülich). Er arbeitete zuerst als Korrektor und wurde am 3. März 1526 Bürger; im gleichen Jahre begann er Bücher zu drucken, verschiedene Werke Glareans, sowie Medizinisches. Im Übrigen war seine Presse hauptsächlich Parteipresse im Dienste der Altgläubigen. Dem entsprechend verließ er Basel im Jahr 1529; dauernder und ergiebiger setzte er von da an seine Tätigkeit in Freiburg fort.


Alles zusammenfassend finden wir, daß der Komplex dieser Drucker und Verleger der 1520er Jahre denjenigen der vorausgehenden Periode vielleicht an Menge und Vielseitigkeit übertrifft, aber nicht an Kraft des innern

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 443. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/464&oldid=- (Version vom 1.8.2018)