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Ärzte von Auszeichnung sind hier nicht vorhanden; aber die uns da und dort Begegnenden mögen gleichwohl genannt werden. Sie gehören zum Bilde dieser Zeit, da medizinische Wissenschaft und Praxis voll Gährung sind. Hans Michel 1527; Servacius Martin der „ougenschnider“ 1525; der vielbeschäftigte Eucharius Holzach. Sodann der Spezialist für „Blattern“ Stefan Bart, auch Wundarzt genannt; er ist über Basel hinaus bekannt, und wiederholt bekommt er auswärtige Kranke in Behandlung, die durch Scherer verpfuscht worden sind. Auch Albanus Torinus aus Winterthur gehört wohl in diese Reihe; 1524 sitzt er im Fakultätsrate der Artisten; in den Jahren 1525 —1529 hält er Vorlesungen an der Universität, für die er vom Staate bezahlt wird, und deren Art wir nicht kennen; aber in eben diesen Jahren ist er Schüler des Paracelsus, dann ediert er medizinische Klassiker und soll 1528 in die medizinische Fakultät eingetreten sein. Der Doktor Bernhard Schiller, der 1528 von Freiburg nach Basel gebracht wird, um von hier aus nach St. Anstett zu gehen und dort Heilung seiner Geisteskrankheit zu suchen, scheint später hier ärztlich praktiziert zu haben. Endlich Alexander Sytz; von Zürich wegen seines übeln Lebens fortgewiesen, kommt er 1527 nach Basel, wo er schon im Jahre 1516 durch Adam Petri seine Schrift über die Wildbäder veröffentlicht hat; er praktiziert hier als Arzt; ausführlicher sind die Kunden von seinem Unruhstiften und seinen lästerlichen Reden.


Die beeidigten Schreiber, die Notare, sind noch immer zahlreich. Zu den Veteranen des Faches — Salzman Schwegler Reinhart — gesellen sich Andere, vielleicht moderner Gebildete: Joachim Schenklin, Johann Knechtler, Hans Simprecht Barter, Egmont Reißeisen, Hans Heinrich Fortmüller; zu ihnen tritt Alexander Hug, der gegen Ende des fünfzehnten Jahrhunderts die Stadtschreiberei in Pforzheim versieht, dann in seine Heimat Basel zurückkehrt und hier 1521 als Stadtschreiber von Kleinbasel genannt wird; 1528 veröffentlicht er hier seine Rhetorica und formulare teutsch.


Aber warm und lebendig wird es bei den vielen wohlbezeugten Meistern städtischer Schulen. Sebastian Lepusculus (Häslein) zeigt sich uns in den Jahren 1522 und 1523 als Provisor zu St. Theodor, 1525—1528 als Schulmeister zu St. Martin. Zu St. Theodor ist Laurenz Hortulanus (Meyer) 1522—1524 Ludimagister. Zu St. Peter lehrt nach 1522 Albanus Torinus, 1526 Heinrich Relin, zu St. Leonhard 1528 der Friese Johannes

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/477&oldid=- (Version vom 1.8.2018)