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darauf marschierte das Kontingent Basels ab: siebenhundert Mann. Hauptmann war derselbe Lienhard Grieb, der vor einem halben Jahr in Mailand und Rom Unterhändler und gelehrter Wortführer von Gesandtschaften gewesen war. Und dann strömte es vier Tage lang unaufhörlich durchs Äschentor herein, Zug nach Zug, daß die engen Gassen hallten. Geschlossene Gewalthaufen der Orte, Freischaren, kleine Gruppen der Mannen einzelner Ämter und Flecken. „Der recht kern von eerenlüten und fast wol gerüst und hübsch lüt.“ Über zwanzigtausend zogen so in Basel ein. Ihr Empfang, ihre Bewirtung und Einquartierung schuf den Basler Behörden viel Arbeit. Aber in welcher Fülle Schönheit und Kraft stand hier das helvetische Land den Baslern vor Augen! Eine Anschauung dieser gewaltigen Tatsächlichkeit geben schon die langen Ehrenweinlisten des Rates, noch sinnlicher die Aufzählung all der Banner und Fähnlein durch den Chronisten. Manches dieser rauschenden Seidentücher trug das erst vor kurzem durch Papst Julius ihm verliehene Schmuckstück.

Wie die Scharen gekommen, so zogen sie wieder fort, durchs Spalentor hinaus und gegen den Feind. Nur die Solothurner Berner Freiburger marschierten nicht über Basel, sondern durch das St. Immertal.

Am 6. September waren die letzten Scharen vor den Mauern Dijons eingetroffen. Die Stellungen für die Geschütze wurden hergerichtet, am 9. September konnte die Beschießung beginnen.

Schon vorher hatte der Kommandant des Platzes, La Tremoille, Verhandlungen angeknüpft; er empfand seine Schwäche diesen Eidgenossen gegenüber, die er vor kurzem bei Novara kennen gelernt hatte. Aber die Führer des Belagerungsheeres waren sich ihrer Macht nicht weniger bewußt, und dem entsprachen die Vertragsartikel, die in der Nacht vom 7. zum 8. September durch eidgenössische Ausschüsse, darunter Grieb, aufgesetzt und dem Gouverneur mitgeteilt wurden. Während die Beschießung geschah, wurde verhandelt; schon am 13. September konnte der Friede geschlossen werden. Er brachte den Eidgenossen, was sie wünschen konnten: den Verzicht Frankreichs auf Mailand und Asti; das Versprechen Frankreichs, ohne den Willen der Orte keine Knechte in der Schweiz zu werben; die Verpflichtung Frankreichs, eine Kriegsentschädigung von vierhunderttausend Kronen zu leisten. Sämtliches als Zusagen La Tremoilles, unter Vorbehalt der Ratifizierung durch den König Ludwig.

Damit hatte dieser Burgunder Zug schnell ein befriedigendes Ende gefunden; die Belagerung Dijons wurde aufgehoben, der Heimmarsch angetreten.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/53&oldid=- (Version vom 1.8.2018)