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Die enetbirgische Landschaft und Herrschaft hatte für Basel ihr bestimmtes, über die Forderungen des Verkehrslebens hinausgehendes politisches Interesse seit dem Bellenzer Zuge 1503, der Bellinzona in die Gewalt der Drei Länder gebracht hatte. Während des Pavier Zuges 1512 sodann waren Lugano Locarno Balerna Mendrisio Eschental und Domo d’Ossola für gemeine Eidgenossenschaft erobert worden.

Der Anteil Basels an dieser Herrschaft äußerte sich auf mancherlei Weise.

Zunächst kriegerisch bei der Belagerung des Schlosses Lugano, das im Sommer 1512, während das Land ringsum durch die Eidgenossen eingenommen wurde, von den Franzosen besetzt blieb; Basel hatte im Belagerungskorps erst vierzig Knechte stehen, dann fünfzig, unter der Führung des Lienhard Bienz, später des Michel Nägelin. Zu Beginn des Jahres 1513 übergaben die Franzosen das Schloß. Ob Basel auch bei der Belagerung des Schlosses Locarno mitmachte, ist nicht ersichtlich; das Schloß fiel gleichzeitig mit dem Schlosse Lugano. Von da an lagen dauernd eidgenössische Garnisonen in den beiden Schlössern.

Neben den Schlössern handelte es sich um die Gebiete. Wie bei Wälsch-Neuenburg nahm Basel auch hier an der Administration und Nutzung eines fernen Territoriums Teil. Es hatte seine Vertreter bei den Jahrrechnungskonferenzen; es zog seine jährlichen Einnahmen aus Zöllen Bußgeldern Steuern usw.

Domo erhielt im Jahre 1512 gleichfalls eine Besatzung, bei der Basler standen, bis es 1515 wieder an die Franzosen kam.


Das rechtsrheinische Gebiet.

Die Vereinigung Kleinbasels mit der großen Stadt 1392 war Expansion baselischer Macht auf das rechte Rheinufer gewesen. Jenseits der Kleinbasler Banngrenze lagen Territorien des Bischofs von Basel und des Markgrafen.

Von den vielen Berührungen und Kämpfen mit dieser Nachbarschaft ist schon die Rede gewesen, auch von der Abrede über umfassende Regelung aller Verhältnisse durch Basel und Markgraf Philipp 1488. Dieser Vertrag schuf Normen, die Dauer hatten. Die offiziellen Bezeugungen freundlicher Gesinnung beiderseits dominieren jetzt in den Akten; sie geben die Vorstellung eines Verkehres, bei dem die Lande gedeihen und es auch den Herren wohl ist. Die gute Aufnahme, die der Rötler Landvogt — Michel von Neuenfels, Rudolf von Blumenegg — stets in Basel findet, vergilt er gelegentlich durch Wildpretspenden zu den Mahlzeiten des Basler Rates.

Empfohlene Zitierweise:
Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 44. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/65&oldid=- (Version vom 1.8.2018)