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Basel wiederholt und mit Erfolg für die Rückgabe von Tierstein und Pfäffingen, die wegen der Truppenwerbungen der Grafen für Frankreich waren besetzt worden. Daneben her ging Basels erregtes Verhandeln mit Solothurn über Austausch der Eigenleute.

Mitten in diesen Bewegungen starb Graf Oswald im Jahre 1513 kinderlos. Auch der überlebende Heinrich war ohne Nachkommen. Die Liquidation des tiersteinischen Geschlechtes konnte nur noch eine Frage von Jahren sein.

Zu dieser Liquidation gehörte der Verkauf der Hohkönigsburg im Elsaß samt Dependenzen an Kaiser Max, im April 1517; noch lange nachher war zu Schlettstadt im Dominikanerkloster die Wappenscheibe zu sehen, die Graf Heinrich dorthin gestiftet hatte als Denkmal seiner Hohkönigsburger Nachbarschaft.

Die finanzielle Not Heinrichs zwang ihn zu diesem Verkaufe. Schon vorher, 1516, hatte er von Solothurn eine Summe Geldes aufgenommen und dafür seine Schlösser im Birstale verschrieben. Solothurn glaubte bei dieser Lage des Grafen die Beute schon mit Händen zu greifen. Ungeduldig drängte es ihn; im Mai 1517 verlangte es, daß er ihm einen Teil des geliehenen Geldes zurückzahle oder Tierstein und Pfäffingen einräume.

Es war eine törichte Hast, mit der sich Solothurn selbst und für immer den Handel verdarb.

Denn jetzt trat Derjenige, der zwar hauptsächlich interessierter, aber bis jetzt untätiger Zuschauer gewesen war, in die vordere Linie: der Bischof von Basel. Jedenfalls durch Basel angetrieben. Als Lehnsherr hatte er stärkere Rechte und stärkeren Einfluß als die andern; das erforderliche Geld aber gab ihm die Stadt Basel. In wiederholten Abreden gelangten der Bischof und Graf Heinrich zu einer Verständigung; die durch Solothurn vorgestreckte Summe wurde dieser Stadt zurückbezahlt und die Art des Übergangs der Schlösser und Herrschaften an das Bistum geordnet. Auch die Schwierigkeiten, die sich noch bei Kaiser Maximilian ergaben, konnten überwunden werden. So gingen Ende Augusts 1518 Tierstein, im November gleichen Jahres Angenstein und Pfäffingen an das Bistum Basel über.

Damit schien das Schicksal des tiersteinischen Erbes in der Hauptsache entschieden zu sein. Für Basel kam dabei nur Schloß und Herrschaft Pfäffingen in Betracht. Um deren Lösung von Solothurn zu ermöglichen

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 65. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/86&oldid=- (Version vom 1.8.2018)