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daß, auch wenn das Behalten des Schlosses ihm gelingt, es ein unaufhörlicher Anlaß zu Anfechtungen und Schwierigkeiten sein wird.

In diesen ersten Monaten des Jahres 1521 häufen sich für Basel die wichtigsten politischen und sozialen Traktanden, als deren Hauptstück eine Sache von gewaltigem Zuschnitte, die über das Pfäffinger Thema weit hinaus greift: die völlige Lösung der Stadt vom Bischof. Es ist eine Sache, die zur endlichen Erledigung drängt; die inmitten der diesem Moment eigenen, gewaltigen Erregung die Behörden zum Entschlusse führt, im Kleineren nachgeben zu wollen, um im Großen zu siegen. Durch Preisgeben Pfäffingens gewinnt Basel die nun einmal nicht zu vermeidenden Eidgenossen für ein Gewährenlassen in der großen Angelegenheit des Hochstifts; es kann die Lage auch dazu nützen, einen territorialpolitischen Vorteil an anderer Stelle zu erzielen.

Am 15. September 1520 hatte Basel Pfäffingen eingenommen, am 15. Dezember 1520 der Große Rat diesen Besitz als einen dauernden erklärt, am 17. April 1521 fand sich ein inzwischen andrer Meinung gewordenes Basel mit dem Bischof zur Abrede zusammen: es gab das Schloß wieder an den Bischof zurück gegen das Versprechen, es ewig beim Bistum zu behalten und weder zu verkaufen noch zu versetzen noch zu Lehen auszutun; sein Vogt auf dem Schlosse sollte Basel schwören, bei Krieg in diesen Landen neutral zu sein und keinen Feind Basels zu beherbergen; von der durch Basel dem Bischof vorgeschossenen Summe sollte ein Teil in eine ewige Gült umgewandelt werden, damit Basel, falls je das Schloß vom Hochstift kommen sollte, es als verschriebenes Unterpfand zu Handen nehmen könnte. Als „Ergötzlichkeit“ für das Entgegenkommen der Stadt bewilligte ihr der Bischof den Verkauf des Dorfes Riehen und gab ihr den Consens zu den Erwerbungen von Ramstein und Bettingen.

Noch erhob Solothurn Einwendungen; an wiederholten eidgenössischen Konferenzen mußte von der Sache gehandelt werden, bis sie endlich ihren Abschluß fand im Vertrage des Bischofs mit Basel vom 23. Juli 1522, den Namens der Eidgenossen Bern besiegelte. Wenige Tage zuvor, am 18. Juli, hatte sich der Bischof mit Solothurn abgefunden.

Das tiersteinische Erbe war damit in der Hauptsache liquidiert. Hohkönigsburg und Zubehör waren an Österreich zurückgefallen, Angenstein und Pfäffingen dem Bistum Basel geworden; Solothurn hatte Tierstein erworben.

Aber auch daran ist zu erinnern, daß jetzt endlich eine Periode mannig faltiger Aufregungen ein Ende fand, und daß Klarheit geschaffen war auch hinsichtlich der Herrschaften Ramstein Bettingen Riehen.

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/90&oldid=- (Version vom 13.8.2020)