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auch diese zwischenliegenden Flächen gewinnen und dann das neue sundgauische Gebiet mit dem alten sisgauischen verbinden zu können.


Den ersten Vorstoß im Birsigtal machte Basel durch einen Schirmrechtsvertrag mit dem Schloßherrn zu Bottmingen, sodann durch den Kauf dieses Schlosses.


Der Schloßherr, mit dem Basel den Vertrag beredete, wahrscheinlich 1513, war der Professor Gerhard de Lupabus; doch erlebte er die Ausführung nicht. Erst am 22. Februar 1518 kam sie zustande, jetzt mit den Erben des Professors. Basel nahm das „im Leimental oder Sundgau wider den Blauen gelegene“ Schloß Bottmingen in seinen Schutz und Schirm und ewiges Erbburgrecht. Im Fall eines Verkaufes solle das Schloß zuerst dem Rat angeboten und, wenn dieser den Kauf ablehne, nur einem Basler Bürger verkauft werden. Im Jahre 1519, als die Erben de Lupabus das Schloß zu veräußern gedachten, zog es der Rat käuflich an sich, gab es aber sofort wieder aus der Hand, durch Verkauf an sein Mitglied den Meister zu Metzgern Wolfgang Harnasch. Dabei wurde wiederum festgesetzt, daß das Schloß Niemandem gegeben werden dürfe ohne den Willen des Rates, und daß es zu ewigen Tagen im Burgrechte der Stadt Basel bleiben solle.


Ähnlich verfuhr Basel beim nahen Benken, der alten Herrschaft der Schaler. Zuerst durch Vorschießen von Geld an Junker Thomas Schaler gegen Verpfändung des Schlosses, 1519 und 1522; dann in unmittelbarem Anschluß an das letztere Darleihen durch Erwerbung von Vorkaufsrecht und Zugrecht an dem Herrensitze und den Dörfern Benken und Biel mit allen ihren Rechten und Zugehörden, am 29. März 1522. Die Abrede war dabei, daß die Schalerschen Leute dieser Dörfer in Kriegszeiten, wenn sie von Basel gemahnt würden, ihm zuziehen sollten; auch versprach der Junker, in solchen Zeiten sein Schloß den Baslern zu öffnen und sich auch sonst zu halten wie einem frommen Bürger gezieme. In Erwiderung dieser Zusagen gewährte ihm der Rat ein Darleihen, das vier Jahre lang zinsfrei sein sollte.

Basel suchte die Erweiterung seiner Macht noch über Benken hinaus weiter landaufwärts und im solothurnischen Interessengebiete. Es verständigte sich mit Humbrecht von Wessenberg über den Erwerb seiner Herrschaft, die in der Hauptsache aus dem Schlosse Biedertal und dem Dorfe Liebenzweiler

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Rudolf Wackernagel: Geschichte der Stadt Basel. Dritter Band. Helbing & Lichtenhahn, Basel 1924, Seite 71. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wackernagel_Geschichte_der_Stadt_Basel_Band_3.pdf/92&oldid=- (Version vom 1.8.2018)