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schwerer anklagend aber ist, was der Arzt Stockar im Verhör gegen ihn aussagte. Derselbe will vom Knecht Heuberger ganz bestimmt die Mitwisserschaft Heinrichs bei der Vergiftung des Vaters erfahren haben. „Als ich den Heuberger fragte,“ das sind die eigenen Worte Stockars, „ob sonst Niemand als die Frau davon wisse, sagte er: „„Nein, Niemand, blos der Heinrich, der groß’ Bub’.““ Welch’ neues, schweres Gewicht, das ohne Zweifel in die Wagschale der Mutter fällt!




XVI.
Vom Knecht Heuberger.

Johannes Heuberger von Bözen, Kanton Aargau, 43 Jahre alt, verheirathet, Vater von 3 Kindern, gewöhnlich nur „der Hans“ genannt, diente früher schon und während der letzten 2 Jahre wieder als Karrenknecht in der Buserschen Mühle. Die Akten bezeichnen ihn als einen erzschlechten Menschen. Er war Vertrauter der Müllerin und ihr sehr thätiger Gehülfe bei der Vergiftung ihres Mannes. An ein geheimes Liebesverhältniß zwischen ihnen läßt sich indessen kaum denken, da Heubergers äußere Figur eben so abscheulich ist wie sein Charakter. Als der kranke Müller Buser vom Statthalter Spitteler verhört wurde, klagte er vor Allem aus diesen Knecht an. „Heuberger“, bemerkte er, „ist ein böser Mensch, er machte mit meiner Frau Partei gegen mich, that mir alles Mögliche zu leid, sagte, er sei nicht mein Knecht, habe mehr Geld als ich, und drohte mir mit Schlägen. Meine Frau entließ ihn wegen Trunkenheit aus dem Dienst. Als er wegging, äußerte er gegen Lehenmann Möschiger: er wolle jetzt fort und ich

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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/38&oldid=- (Version vom 9.6.2017)