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(der Meister) müsse fort.“ Möschiger, hierüber verhört, bestätigte das Gesagte, und bekräftigte nachher seine Aussage mit einem Eid. Auch Fahrbot Brotbeck von Liestal schwur einen Eid, daß Heuberger ihn geheißen habe, ihm Vitriol, Salzsäure und „Stützmenni“(?) von Basel mitzubringen. Zu Stockar in Frenkendorf kam er oft, und um Gelegenheit zu haben, ins Haus zu kommen, brachte er manchmal nur 1/4 Sack Mehl. Daß er dabei die Absicht hatte, Gift für seinen Meister zu erhalten, beruht auf dem Geständniß der Müllerin Buser selbst und auf anderen 3fachen Zeugenaussagen. Als seine und der Müllerin desfallsige Bitten bei Stockar immer fruchtlos blieben, schlug er einen andern Weg ein. Unter dem Vorgeben, daß er „Gesüchte“ in den Gliedern habe, meldete er sich einmal bei Stockar, um während einiger Tage bei ihm zu verweilen und in einem eigens dazu eingerichteten Salzfasse zu schwitzen. Dies geschah in dem Zimmer, wo Stockar seine Arzneien aufbewahrte. Als Stockar einmal Nachts in dieses Zimmer kam, traf er den Heuberger vor dem geöffneten Wandkasten. Heuberger wußte sich nicht anders zu entschuldigen, als: „er habe nur wollen luegen, was er auch für eine Apotheke habe.“ Stockar aber vermuthete, er habe Gift suchen wollen und jagte ihn zum Hofe hinaus. Im Frühjahr 1839 erschien er beim Bezirksstatthalter in Liestal und verlangte seine Schriften heraus. Er wurde angewiesen, seine Aufenthaltskarte und Abschied beizubringen. Er verließ aber alsbald den Kanton mit Hinterlassung seines Heimathscheins. Später wurde er dann von den aargauischen Behörden auf geschehene hierseitige Reklamation wieder ausgeliefert. Während seines Arrestes wurde Heuberger von 2 Bürgern aus Prattelen, Meier und Sutter, eines Raubmordversuches angeklagt, den er im Jahre 1834 in

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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 35. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/39&oldid=- (Version vom 9.6.2017)