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Haft wieder zu entlassen und in das gewöhnliche Untersuchungsgefängniß mit gewöhnlicher Gefangenkost zu versetzen.


XVII.
Letztes Verhör mit der Buser.

Dieses war am 4. Februar 1840. Aufgefordert, ihre bisherigen Angaben noch einmal im Zusammenhang zu wiederholen, hob sie an: Ich hatte im Ganzen 6 Kinder, 1 Tochter und 5 Knaben. Anfangs habe ich meinen Mann lieb gehabt und hätte ihn immer geliebt, wenn er sich gehalten hätte. Als er aber sich unaufhörlich betrunken und in der Trunkenheit ein skandalöses Leben führte, und er meine Mahnungen mit Flüchen und Drohungen beantwortete, so erkaltete meine Liebe und ging nach und nach in Verachtung und Haß über. Oft kam er erst am Morgen nach Hause und ging dann ins Bett, statt zur Arbeit. Anfangs, da er mehr Vermögen besaß, als ich, sagte er, ich lebe von seinem Gelde, nachher: ich solle mich mit meinem Gelde zum Teufel streichen. Ich konnte nicht wohl zusehen, daß ein so schönes Vermögen zu Grunde gehe. Gerne hätte ich mich auf gesetzlichem oder gütlichem Wege seiner entlediget, allein alle meine Versuche schlugen fehl. Hätte das Gericht uns nicht zusammengewiesen und hätte der Mann nicht zuerst den Kaffee vergiftet, so wäre mir nie so Etwas in den Sinn gekommen. (Erzählt nun wie oben, wie sie ihm die giftigen Stoffe beigebracht habe.) Frage: Warum thatet ihr das? Antw.: He, das kann man sich wohl einbilden. Frage: Hattet ihr je die Absicht, euren Mann zu vergiften? Antw.: Ja, ich verlangte das von Stockar dafür. Fr.: Wandtet ihr in dieser Absicht Stoffe an, die ihr für Gift hieltet? Antw.: Ja, ich hielt das von Stockar dafür. Betreffend den Tod der Tochter weist sie alle Fragen zurück. Sie wisse Nichts als daß dieselbe seit

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Johann Ulrich Walser: Die Giftmörderin. J. U. Walser, Arlesheim 1840, Seite 37. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:WalserGiftm%C3%B6rderin.pdf/41&oldid=- (Version vom 9.6.2017)