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13. Wie die Heilquellen von Augustusbad bei Radeberg entdeckt wurden.

Im Gebiete des oberen Rödertales liegt das weithin bekannte „Augustusbad“, in dem alljährlich Hunderte Genesung suchen und auch finden. Die Heilquellen von Augustusbad haben seit fast zwei Jahrhunderten einen guten Namen und wurden seitdem von Kranken aus allen Ländern aufgesucht und gebraucht. Im idyllischen Tannengrunde ruht das freundliche Bad, umschattet von hundertjährigen Fichten und Tannen. In das Bad, das seitwärts von der Landstraße gelegen ist, dringt nicht das Lärmen der geschäftigen Welt. Wer nebenbei wahre Ruhe und stillen Waldesfrieden genießen will, dem ist zu raten, Augustusbad aufzusuchen, das nur ein halbes Stündchen von der Stadt Radeberg entfernt liegt und auf bequemen Wegen leicht zu erreichen ist.

Wie jedes Bad seine Entstehungsgeschichte hat, so auch das Bad Augustusbad bei Radeberg. Eigentümlich ist der Umstand, wie die Heilquellen hier entdeckt wurden.

Es war im Jahre 1714. Ein furchtbare Feuersbrunst legte am 13. Juli fast die ganze Stadt in Asche. (Siehe Nr. 11). Der damalige Rat der Stadt ließ in der Umgegend Untersuchungen anstellen nach geeignetem Baumaterial. Auch im Tannengrunde wurde das Erdreich daraufhin untersucht. Bruchsteine fand man am Freudenberge, Mühlberge, Schloßberge, in der Goldbach, Sand in großer Menge an der Pulsnitzerstraße, Backsteine und Dachziegel fertigte die Ziegelscheune der Stadt. Es fehlte nur noch an Kalksteinen. Daher durchforschte der damalige Bürgermeister Seidel, ein sehr erfahrener und kenntnisreicher Mineralog seiner Zeit, den Tannengrund. Er hoffte, hier das Gewünschte zu finden. Doch fand er keinen Kalkstein, dafür aber im Jahre 1716 einen eisenhaltigen Spat, der seine Aufmerksamkeit in anderer Hinsicht auf sich zog und ihn zu genauerer Untersuchung und zu weiteren Versuchen reizte. Ihm war bekannt, daß einst im Tannengrunde Bergbau getrieben worden war, den man aber im Jahre 1584 aufgehoben hatte. Daher trug er sich mit dem Gedanken, den Bergbau im Tannengrunde

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 039. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_039.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)