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Wie die Sage berichtet, baute sich zu Anfange des 13. Jahrhunderts ein Einsiedler namens „Arnold“ hier im einsamen Walde am Tannenberge ein Hüttlein. Nach Jahren siedelten sich neben dem frommen Beter auch noch andere Leute an, und so entstand mit der Zeit ein Dörflein, das man zur Erinnerung an seinen Begründer und ersten Bewohner „Arnoldsdorff“ nannte, woraus später der jetzige Name entstand.

In Urkunden wird Arnsdorf zum ersten Male im Jahre 1349 erwähnt. Damals gehörte es als Lehngut den Herren von „Cuchinmeyster“ zu Kleinwolmsdorf. Deutsche sind die Begründer des Dorfes gewesen. Schon der Name des Ortes deutet darauf hin. Auch die Anlage des Dorfes ist ein Beweis dafür. Der Grundriß ist in die Länge gezogen. Die Häuser liegen rechts und links der Dorfstraße. So pflegten die Deutschen ihre Ortschaften anzulegen. Ringförmig oder hufeisenförmig angelegte Dörfer, denen auch ein marktähnlicher Dorfplatz nicht fehlt, weisen immer darauf hin, daß Sorben-Wenden die Begründer gewesen sind.

Im Jahre 1349 hatte Arnsdorf noch keine Kirche. Dieselbe entstand erst in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Ursprünglich war sie nur eine Kapelle, von der das geschmackvolle Spitzbogengewölbe, das sich heute noch schirmend über den Altarplatz ausbreitet, ein Überrest ist.

Im Jahre 1353 befreien die Landgrafen Friedrich und Balthasar von Thüringen in einer Fehde den gestrengen Ritter Niclaus Küchmeister zu „Wolffsramdorff“ und stellen ihm unter anderen Ortschaften auch „Arnoldsdorff“ wieder zu. Nach dieser Zeit entstand die Kirche, die der befreite Niclaus aus Dank zu Gott erbaut haben soll.


22. Der Gedenkstein im Karswalde bei Arnsdorf.

Nicht weit von der Schlesischen Bahnlinie entfernt steht im dichtesten Unterholze des Karswaldes ein alter, verwitterter Steinblock, ein Granitstein mit eingehauenem Kreuz. Derselbe erinnert an einen traurigen Vorfall: Im Kriegsjahre 1813 waren im Arnsdorfer Erbgericht zwei junge französische Offiziere einquartiert. Beide liebten ein und dasselbe Mädchen. Da sollte ein Pistolenduell entscheiden, wer den gerechtesten Anspruch habe. Als Kampfplatz war eine verborgene Stelle im Karswalde gewählt worden. Hier kamen die entzweiten Freunde zusammen. Einer von beiden sollte den Kampfplatz nicht wieder lebend verlassen. Seine Leiche wurde vorläufig in einer alten Scheune verborgen und in der nächsten Nacht nach der Heimat befördert und zwar nach Dresden. An jener Stätte aber, da der Offizier im Zweikampfe fiel, wurde von dessen Freunden ein einfacher Granitblock zur Erinnerung errichtet, dessen Bedeutung heute nur noch wenige kennen.


23. Der Schwedenstein an der Kirchhofsmauer zu Arnsdorf.

An der Kirchhofsmauer zu Arnsdorf ist ein altes Steinkreuz zu sehen, das die Leute allgemein als den Schwedenstein bezeichnen. Derselbe besteht aus Sandstein, ist über 1 m hoch und 40 cm stark. Dieses altehrwürdige Steinkreuz stand bis zum Jahre 1840 in dem gegenüberliegenden Leunert’schen Garten. Als man die Dorfstraße verbreiterte, mußte dieses Denkmal entfernt

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 060. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_060.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)