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hindurch bischöfliches Eigentum. Erst im Jahre 1558 kam es unter Vater August zum Kurfürstentume Sachsen und stand von da an unter kurfürstlicher Gerichtsbarkeit. Als Fischbach noch den Bischöfen zugehörte, erlebte es auch das Schicksal, von den Bischöfen, die öfters in nicht geringer Geldnot waren, verpfändet zu werden. Solches geschah am 21. Oktober 1357, wodurch der Ort längere Zeit dem Burggrafen Friedrich von Dohna zugesprochen war. Doch lösten später die Bischöfe den Ort wieder aus.

Im Jahre 1494 wird Gregor Naumann vom Bischof Johann VI. zu Stolpen mit dem Gerichte belehnt. Jährlich einmal wurde in Fischbach vom Stolpener Amte Gericht gehalten; bei dieser Gelegenheit hatte der Kretzschmar oder Kretzschmer, so hieß früher slavisch der Gastwirt des Dorfes, den Gerichtshaltern die Kost, der Richter das Futter und die Gemeinde das Trinken zu geben. „Das Richteramt ist erblich und ist Lehngut, zinset und dienet nicht und tut dem Lohn gebührlich Folge!“ –

Pfarrhaus zu Fischbach.

Die Gründung Fischbachs versetzt man in den Anfang des 12. Jahrhunderts, also in jene Zeit, in welcher von den Deutschen die Bergfestung Stolpen gegründet worden sein soll. Wie die Sage allgemein berichtet, bestand der Anfang des erwähnten Dorfes in einigen Fischerhütten, die wegen der daselbst befindlichen fischreichen Bäche und Teiche erbaut worden waren und so die Ursache zu weiterer Bevölkerung des Platzes geworden sein sollen. Vor allen Dingen hielten auch die Bischöfe in ihren Gebieten auf Vermehrung der Teiche, wie die alten Akten im Domstifte Meißen vielfach bekunden. In Fischbach legte z. B. der Bischof Johann VI. einen großen Teich an, obgleich es hier schon viele Teiche gab. So sorgten die Bischöfe auch dafür, daß der Ort Fischbach sich vergrößerte. Um das Jahr 1346 besitzt das Dorf bereits eine Kirche und wird unter den Kirchdörfern der Stolpener Pflege mit angeführt. Über die früheren Schicksale der Kirche zu Fischbach erfahren wir aus einem Berichte von Christian Heckel, dem Verfasser der Bischofswerdaer Chronik, der von 1699 bis 1719 Kantor zu Bischofswerda war, folgendes:

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 072. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_072.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)