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das zwischen der Probstmühle und der Herrenmühle gelegene Meisterwehr geschenkt. Sichere geschichtliche Nachrichten über das fragliche Nonnenkloster auf dem Freudenberge zu Radeberg sind leider nicht vorhanden. In welches Jahrhundert die Gründung fällt, wird nirgends berichtet, ebenso ist auch nichts über den Verfall des Klosters bekannt. Wenn ein Kloster hier oben gestanden haben sollte, dann könnte sein Verfall nicht etwa erst nach der Reformation geschehen sein; denn sonst würden wir sicher irgend welche Kunde darüber haben. Das Kloster ist jedenfalls lange Zeit vor der Reformation aufgehoben oder zerstört worden. Vielleicht ist es eine Beute des Krieges oder der elementaren Gewalten geworden. Überreste hat man bis heute noch nicht entdecken können. Das alte Kirchen- und Ratsarchiv der Stadt, welches wertvolle Urkunden enthielt, wurde am 18. Mai 1741 bei einem furchtbaren Brande Radebergs ein Raub der Flammen. Vielleicht hätten uns jene alten Schriften Aufschluß geben können.

Alt-Radeberg: Das sogen. Fabrikgebäude um 1830.

Nicht unmöglich wäre es, daß das fragliche Kloster auf dem Freudenberge im Hussitenkriege vielleicht völlig zerstört worden ist. (Vgl. Nr. 3.)

Dazu erwähnt der „Mönch von Pirna“ eine Kapelle „Sankt Wolfgang“ auf dem Freudenberge, welche auf das ehemalige Vorhandensein eines Klosters hier oben hindeuten kann.

In der Chronik von Radeberg, geschrieben von Dr. Heinrich v. Martius im Jahre 1828, gedruckt in Bautzen bei Weller, heißt es wörtlich:

„Im Jahre 1430, wo Radeberg eine gar stattliche Festung gewesen sein mag, nahmen sie die Hussiten unter Anführung des Procopius, trotz der verzweifelten Gegenwehr der bewaffneten Bürger mit Sturm ein, steckten sie an, nachdem sie alles rein ausgeplündert und brannten sie bis auf den Grund aus.“

Der erwähnte „Mönch von Pirna“ schreibt hierüber folgendes:

„Radebergk, 2 meilen von Dresen an der schwarzen Reddir (Röder gemeint) bey Wache und Erkmannsdorf in Meisen, hat ein slos und Sankt

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 022. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)