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Feuerspritze angekauft, mit welcher sie bei Feuersbrünsten immer schnell hilfreich zur Hand ist.“ –

In den Jahren 1880 bis 1898 ist allerdings Seeligstadt wiederholt von ganz bedeutenden Bränden heimgesucht worden. Der Feuersegen jener alten Zigeunerin scheint keine Wirkung mehr auszuüben!


29. Die Sträuchermühle.

An der Schwarzen Röder, zehn Minuten unterhalb des Kirchdorfes Seeligstadt, liegt einsam, von Feldern und Wiesen umgeben, eine Mühle. Dieselbe führt von altersher den Namen „Die Sträuchermühle“. Früher lag diese mitten im Gebüsch, im Erlicht, das aber heute gelichtet und bis auf nur wenige Sträucher entfernt worden ist. Vom Dorfe Seeligstadt ist die Sträuchermühle seit dem Jahre 1846, als die Bahnlinie Dresden–Görlitz gebaut wurde, durch einen haushohen Damm getrennt, unter welchem vom Dorfe her der Fahrweg zur Mühle führt. Im Jahre 1886 wurde die Sträuchermühle ein Raub der Flammen, erstand aber von neuem wieder.

Seeligstadt um das Jahr 1830.

An ihr vorüber führt ein alter Weg, der Bischofsweg genannt. Auf ihm sollen die Meißner Bischöfe nach ihrem Lieblingsaufenthaltsorte Stolpen gezogen sein. Dieser Weg kommt herüber von der Masseney, geht mitten durch die Felder als fahrbarer Feldweg, und zieht sich östlich von Fischbach dahin über Rennersdorf nach Stolpen.

Die Sträuchermühle bei Seeligstadt besaß im Anfange des 18. Jahrhunderts ein Mann mit Namen Tensel. Derselbe stand bei dem damaligen Kurfürsten August dem Starken in ganz besonderer Gunst. Sehr gern hielt der genannte Kurfürst in den umliegenden Wäldern, in der Masseney und im Karswalde, große Treibjagden ab. Bei solchen Jagden waren viele Hunde nötig, die besonders abgerichtet sein mußten.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 070. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_070.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)