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trauten Bergstädtchen Stolpen. Man hat einen schönen Blick hinab auf die Stadtmühle, das Wesenitztal, auf die Dörfer Neudörfel und Rennersdorf. – Unterhalb der Stadtmühle wird das Wesenitztal breiter. Die Berge treten zurück, und auch der Wald entweicht bis hinauf zu den fernsten Höhen. Erst unterhalb des Rennersdorfer Rittergutes treten steile Abhänge wieder an die Ufer heran und engen das Wesenitztal so ein, daß nur die Wesenitz und ein schmaler Fahrweg im Grunde noch Platz haben.

Die beiden Schulen zu Liebethal.

In ihrem weiteren Laufe von Altstadt aus bis zur Einmündung in die Elbe bei Pratzschwitz, hier und dort Nebenflüßchen aufnehmend, spendet die Wesenitz noch gegen 25 Fabriken und Mühlen ihre treibende Kraft und stellt sich bereitwilligst in deren Dienste. Von Altstadt bis Niederhelmsdorf bietet das Wesenitztal des Interessanten wenig, aber von Niederhelmsdorf an treten die landschaftlichen Schönheiten dieses Tales wieder auf. Die Talstrecke von der Helmsdorfer Papierfabrik bis abwärts zur Dittersbacher Papierfabrik ist eine Idylle. Auch von da bis zur Roten Mühle in Dürrröhrsdorf bietet das Wesenitztal, das auf diesem Teile von dem mächtigen Viadukt der Bahnlinie Arnsdorf–Pirna überspannt wird, einen besonderen Reiz. Eine Kahnfahrt auf dem Wehre der Roten Mühle ist unbeschreiblich schön. Romantischer wird das Wesenitztal bis zur Elbersdorfer Mühle, am Fuße der Schönen Höhe. Gewaltige Sandsteinfelsen rahmen das Tal ein, riesige Felsblöcke säumen die Ufer. Unter den letzteren befindet sich auch die Kanzel, die sich bis in das Flußbett drängt und den Lauf der Wesenitz hemmt. – Von Elbersdorf abwärts nach dem idyllisch gelegenen Porschendorf fließt die Wesenitz wieder ruhiger, und das Tal erweitert sich. Doch ohne Anmut ist auch dieser Teil nicht. Einen geradezu wundersamen Anblick gewährt es, wenn man den Fußweg an den Nixensteinen vorüber benutzt und von diesem aus in dem ruhigen Mühlwehre einen Teil Porschendorfs erblickt, welchen das Wasser im Spiegelbilde widergibt, das darübergespannte Himmelszelt als unergründliche Wassertiefe in geheimnisvoller Weise als Hintergrund. – Unterhalb der großen Pappfabrik in Porschendorf tritt die Wesenitz in das Felsgebiet ein, das sie

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 097. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_097.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)