Seite:Was die Heimat erzählt (Störzner) 104.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
47. Die ehemalige Begräbnis- oder Hospitalkirche zu Stolpen.

In unmittelbarer Nähe des Hospitals und des Gottesackers zu Stolpen stand bis zum Jahre 1795 eine schmucke Kirche, die Begräbnis- oder auch Hospitalkirche genannt. Bei einem furchtbaren Brande am 20. März 1795, dem nicht weniger als 52 Häuser zum Opfer fielen, wurde auch die Hospitalkirche, die bei den früheren Feuersbrünsten immer glücklich verschont geblieben war, bis auf die Umfassungsmauern vollständig zerstört. Bei jenem wütenden Feuer, das früh gegen 2 Uhr ausbrach und die Bewohner Stolpens aus dem tiefsten Schlafe schreckte, wurden alle Häuser vom ehemaligen „Stadtrichter König’schen Hause, neben welchem das Feuer ausgebrochen war, bis zur Hospitalkirche samt dem Vorwerke“ ein Raub der verheerenden Flammen.

Burg-Ruine Stolpen. Ruine der Hospitalkirche, jetzt abgebrochen.

Die Hospitalkirche diente in den früheren Jahrhunderten fast ausschließlich als Begräbniskirche und wurde eigentlich nur bei Begräbnissen benützt. Den Namen „Hospitalkirche“ erhielt sie von dem neben ihr befindlichen Hospitale. Als am 1. August 1632 und am 4. März 1723 die Stadt-, Pfarr- oder Hauptkirche unterhalb des Schlosses durch Feuer zum größten Teile zerstört worden war, diente während des Wiederaufbaues derselben die Begräbniskirche draußen am Hospitale den Bewohnern Stolpens und der eingepfarrten Dörfer als Gotteshaus, und es wurden hier damals regelmäßige Gottesdienste Sonn- und Festtags abgehalten.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 104. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_104.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)