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ein Sohn des hiesigen Diaconus gleichen Namens, verfertigt u. ist in deutschen Versen abgefasset, führet aber den lateinischen Titel: „Stolpe decus redivivum“ u. ist auch mit einer lateinischen Zuschrift an die damaligen Beamten, Bürgermeister u. übrigen Ratsherren, versehen. Sie ist 1649 bei Bergen in Dresden gedruckt.

Im Jahre 1643 streifte wieder eine Schar Schweden von Pirna aus in hiesiger Gegend umher. Und weil der damalige Amtsschreiber Sebastian Kotte, der zugleich Verwalter des Kurfürstlichen Vorwerkes war, besorgt war, daß sie die Langenwolmsdorfer Schäferei plündern möchten, so beredete er den allhier kommandierenden Leutnant, daß er einige von seiner Mannschaft hinausschickte. Ob nun wohl der Feind etliche Hundert Mann stark war, so band doch unsere kleine Schar mit einer so überlegenen Menge auf der sogenannten „Tzscheppe“ hinter der Wildmauer an, aber mit unglücklichem Erfolge; denn der Leutnant selbst nebst dem Tambour Tobias Schultzen wurde gefangen genommen, jedoch kamen sie noch unterwegs wieder los, da die Schweden von einer Kompagnie der Unsrigen verfolgt wurden. Außerdem blieben noch fünf Mann von hiesigem Kommando tot, deren Körper den 26. September auf dem Begräbniskirchhofe sind begraben worden.“

Hiermit schließt Gercken’s Bericht über die Drangsale, die der Dreißigjährige Krieg Stolpen gebracht hat. Zweimal ist also diese Stadt während dieses unglücklichen Krieges fast dem Erdboden gleichgemacht worden, doch die Liebe zum heimischen Herd ließ die Stadt auf den Trümmern neu wieder erstehen.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_147.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)