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74. Der Kapellenberg bei Schmiedefeld.

Zwischen Schmiedefeld und Großharthau liegt hart an der Bautzener Landstraße ein Hügel, der Kapellenberg genannt. Fruchttragende Felder ziehen sich in langen Streifen rings hinauf. Oben befindet sich ein Steinbruch, der zum Häuser- und Straßenbau brauchbares Material liefert. Seit 1900 ist auch ein Gerüst aufgestellt, daß der Landesvermessung dient.

Schmiedefeld um 1840.

Der unscheinbare Kapellenberg eröffnet eine Rundsicht, mit der man wohl zufrieden sein kann. Ein gar liebliches und lachendes Landschaftsbild liegt da ringsum ausgebreitet. Man überschaut zunächst in westlicher Richtung das an den Fuß des Berges sich schmiegende Dorf Schmiedefeld, darüber hinaus die stolz sich emporreckende, alte Feste Stolpen mit der von ihr seit Jahrhunderten bewachten gleichnamigen Stadt. Darüber hinaus grüßen dich die Höhen der vielbesuchten Sächsischen Schweiz und aus noch weiterer Ferne der langgestreckte, blauumsäumte Bergrücken des Erzgebirges. In nordwestlicher und nördlicher Richtung überblickt man ein rauschendes Waldmeer, die sagenumklungene Masseney, dazu eine Anzahl gesegneter Ortschaften. Von Osten her grüßt das im Tale sich hinziehende Dorf Großharthau mit den stattlichen Gebäuden eines fürstlichen Rittergutes und Schlosses, in dem Napoleon I. zu wiederholten Malen Quartier nahm, und an dessen Aufenthalt noch verschiedene Gegenstände erinnern. Den östlichen Horizont schließen dann die bewaldeten Höhen des Lausitzer Berglandes ab, unter denen der Valtenberg sich besonders bemerklich macht. In südlicher Richtung überschaut man das reizende Tal der Wesenitz, dazu eine Anzahl Dörfer, Fluren und Berge. Der Kapellenberg bei Schmiedefeld kann manchem Berge, der auf seinem Rücken einen stolzen

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 179. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_179.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)