Seite:Was die Heimat erzählt (Störzner) 222.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
100. Der Schwedenstein.

In die Radeberger Gegend herüber grüßt seit dem Sommer 1898 von einer nach Osten zu liegenden waldgekrönten Höhe ein stolzer Luginsland; das ist der stattliche Aussichtsturm auf dem Schwedensteine bei Pulsnitz-Obersteina. Diesen Turm ließ der sehr rührige Gebirgs- und Verschönerungsverein „Pulsnitz und Umgegend“ errichten. Am 14. August 1898 wurde der Schwedensteinturm geweiht und dem öffentlichen Verkehre übergeben. Ein Besuch des 418 Meter hohen Schwedensteines ist nur zu empfehlen.

Pulsnitz

Von Pulsnitz aus ist dieser Berg in 40 Minuten bequem zu erreichen. Der Weg dahin ist freilich sonnig, aber doch lohnend. Schattiger ist der Weg über das idyllisch gelegene „Waldschlößchen“ an der Straße, die nach Kamenz führt. – Die Bezeichnung „Schwedenstein“ sucht man auf den Landkarten freilich vergeblich. Die Höhe führt da den Namen „Gickelsberg.“ Den nördlichen Abhang dieses Berges bezeichnet man als den Kirchberg. Ueber denselben führt für die Obersteinaer der Weg zur Kirche nach Pulsnitz. Wo der Kirchweg den Kamm des Kirchberges erreicht hat, liegt ein Restaurant, „Zum Schwedenstein“ genannt. Von hier aus ist die Höhe des Gickelsberges in wenigen Minuten erreicht. – Den Namen „Schwedenstein“ hat dieser Berg erst in neuerer Zeit erhalten. Wie die Sage berichtet, sollen einst die Schweden am Berge ein Lager aufgeschlagen haben. Der große Schwedenkönig Gustav Adolf wäre selbst auf dieser Höhe gewesen. An ihn erinnere auf dem Scheitel des Berges, unmittelbar am Fuße des Turmes, ein großer Granitblock, der „Schwedenstein“ genannt, nach dem mit der Zeit dem ganzen Berge diese Bezeichnung gegeben wurde. Der erwähnte Granitblock trägt folgende Inschrift in lateinischen Buchstaben:

Gustav Adolf Rex 1632.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 222. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_222.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)