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gewohnte Arbeit fort. Nach wenigen Minuten krachte es donnerartig hart neben ihm zum zweiten Male und gleich darauf zum dritten Male. Es war, als wolle die Erde sich spalten. Nun litt es den Mann nicht länger an Ort und Stelle, er eilte den Berg hinunter, ohne sich auch nur einmal umzuschauen. Es fing an dunkel zu werden, als er leichenblaß daheim ankam. Er erzählte den Leuten im Dorfe, was ihm begegnet war. Die Leute meinten, er sei jedenfalls dem Kriegsschatze nahe gewesen, der droben am Sibyllensteine vergraben liege. Durch seine Furchtsamkeit habe er aber das ihm winkende Glück sich verscherzt. Unter jenem Baumstumpfe sei ganz wahrscheinlich jener Kriegsschatz vergraben gewesen. Hätte er ruhig fortgearbeitet, dann würde er ein reicher Mann geworden sein. Am andern Tage begab sich jener Waldarbeiter mit noch einigen Männern in aller Früh auf den Sibyllenstein. Es wurde jener Baumstumpf mit aller Sorgfalt ausgegraben, im weiten Umkreise durchwühlte man die Erde, aber von einem Schatze wurde auch nicht die Spur entdeckt. – Im Jahre 1886 wurde am westlichen Abhange, 150 Meter vom Felsenaltare entfernt, eine bronzene Streitaxt gefunden, die dem Kammerherrn von Bünau auf Bischheim, dem ehemaligen Besitzer des Luchsenburger Reviers, abgeliefert wurde. –

Der Sibyllenstein.

Als vor Jahren auf dem Sibyllensteine Wald geschlagen wurde, fanden Waldarbeiter beim Stöckeroden einige verrostete Spieße aus Eisen oder Bronze. Dieselben lagen unter großen Steinen, die mit Moos und allerhand Gestrüpp überwachsen waren. Leider wurden diese Fundgegenstände von jenen Waldarbeitern nicht weiter beachtet. Sie warfen, wie mir der betreffende Waldarbeiter selbst erzählte, „die alten Dinger“ beiseite. Sie wurden wieder verscharrt. Zu meinem größten Bedauern wußte der Mann jene Stelle nicht mehr genau zu bezeichnen. – Es ist nicht leicht, die nähere Umgebung des Felsenaltares nach Altertümern zu untersuchen. So mancher Felsblock müßte beiseite gerollt, manches Gestrüpp

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 242. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_242.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)