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gegen eine Stunde gewandert waren, merkten sie, daß sie den rechten Weg verloren hatten. Sie gingen in der Irre. Darüber wurden sie gar ärgerlich und fingen an, gräßlich zu schimpfen und zu fluchen. Da begegnete den Lästernden in der Nähe des Gelenauer Weidigts ein Mönch aus Kamenz, der mit seinem Sakristan von Gersdorf kam, um nach dem Kloster zurückzukehren. Der Mönch redete den Fluchenden ernstlich ins Gewissen und ermahnte sie, doch nicht so gottlos zu sein. Doch die rohen Burschen verlachten den Mönch, verhöhnten ihn und verschlossen ihm den Mund mit Schneeballen. Da ergrimmte der fromme Mönch in gerechtem Zorn, er stieß einen Fluch über die Gottlosen aus und bannte sie in jenen Teich im Weidigt. Hier treiben diese seit jener Zeit ihr Wesen und schrecken den nächtlichen Wanderer. Die Stunde der Erlösung scheint ihnen aber noch nicht geschlagen zu haben; denn noch heute machen sie das Gelenauer Weidigt zu einem unheimlichen Orte.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_248.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)