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Sachsens Kurfürst Georg I. 1620 aufgefordert, mit Heeresmacht in die Lausitz zu ziehen. Die Lausitzer wurden dadurch sehr geängstigt und hielten das Beharren in der Auflehnung gegen Ferdinand II. nicht mehr für ratsam. Der Kamenzer Rat schickte Gesandte nach Stolpen, wo der Kurfürst Georg weilte. Fußfällig baten sie diesen auf dem Markte um Gnade für ihre Stadt, wodurch unter den Sechsstädten zuerst Kamenz seine Unterwürfigkeit aussprach. So war Kamenz den übrigen Städten des Sechsbundes mit gutem Beispiele vorangegangen. Dafür sollte Kamenz auch die Ehre haben, den Kurfürsten in die Mauern der Stadt einziehen zu sehen. Das geschah am 10. Juli 1631 unter dem Geläute sämtlicher Glocken. Nun trafen auch alle „Repräsententen“ der Lausitz ein, und der Kurfürst hielt persönlich einen Landtag ab, um zugleich auch die Huldigung der Provinz entgegenzunehmen. Die Stadt glich während dieser Festtage einer kleinen Residenz, der Gasthof „zum Goldenen Hirsch“, wo der Kurfürst Quartier genommen hatte, einem Fürstenschlosse. Mit einem Gottesdienste in der Stadtkirche wurde der Kamenzer Landtag eingeleitet. Kurfürst Georg wohnte diesem Gottesdienst selbst mit bei. Die Predigt hielt der Hofprediger Dr. Hoene v. Hoenegg über 1. Petr. 2, 17. Am 13. Juli nahm der Landtag seinen Anfang. „Am nächsten Tage erfolgte ebenfalls auf dem Rathause ein glänzendes, fürstliches Gastmahl, das an seiner mit vergoldetem Silberservis ausgestatteten Tafel viel der Stadtedeputierten

Ehemaliges Archidiakonat in Kamenz (Lessing’s Geburtshaus).

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_257.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)