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dieser Name will nicht volkstümlich werden. Mir ist es widerfahren, daß Leute aus der Umgegend beim Befragen nach dem Wege den Augustusberg nicht kannten, wohl aber den Keulenberg. – Auf dem großen Keulenberge finden wir eine gute Restauration mit einem kleinen parkettierten Tanz- und Gesellschaftssaal. Von Zeit zu Zeit wird hier auch der Göttin Terpsichore gehuldigt. Dann kommen Burschen und Mädchen aus den umliegenden Dörfern herauf und schwingen sich im lustigen Reigen. An der Nordseite dieses Berghauses sind schattige Sitze hergerichtet, selbst eine Kegelbahn fehlte vor Jahren nicht. Vor Jahrzehnten befand sich hier oben auch ein schöner Schießstand. Sonntags kamen aus den umliegenden Orten verschiedene Herren herauf und übten sich im Scheibenschießen. Reste jenes Schießstandes sind noch vorhanden.

Oberlichtenau um 1830.

Der große Keulenberg endet in drei scharf gezeichneten Felsenspitzen. Einzelne Granitmassen ragen gleich Keulen empor, die wohl auch zu dem Namen „Keulenberg“ Veranlassung gegeben haben mögen. Diesen Berg, nebst dem Eierberge und Gückelsberge bei Pulsnitz, pflegte man im 17. Jahrhunderte die drei großen Landprediger zu nennen. Der Pulsnitzer[WS 1] Pfarrer, M. Christian Ehrenhaus, schrieb über sie ein Buch: „Drei große Landprediger, der Keulenberg, der Eierberg und der Gückelsberg, die von der Reue, dem Glauben und dem neuen Gehorsam predigen. Dresden, 1662, in 4.“ –

Auf der nördlichen Felsenkuppe des großen Keulenberges stehen die Trümmer eines ehemaligen Jagdschlößchens, aus dessen hohlen Fensterbögen man eine überaus herrliche Fernsicht genießt. Im Jahre 1835 riß ein rasender Sturm in der Neujahrsnacht das obere Stockwerk dieses Jagdschlosses

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Pulnitzer
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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_262.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)