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Schwarze aus Oberlichtenau, der zu Anfang des Jahres 1902 in den Ruhestand trat, das Wort zu seiner Weiherede. Nach dem Enthüllungsakte sangen die Mitglieder der Keulenbergkonferenz, eine Anzahl Lehrer aus der Umgegend, das Lied: „Wie könnt’ ich Dein vergessen!“[WS 1] Sodann sprach Herr Schäfer jun. aus Oberlichtenau allen denen, welche am Zustandekommen des Denksteins mitgewirkt hatten, den herzlichsten Dank aus. Mit dem allgemeinen Gesange: „Deutschland, Deutschland über alles!“ wurde diese einfache, aber erhebende Feier geschlossen. Das Denkmal selbst ist in einfach würdiger Form gehalten. Es besteht aus Sockel, Mittelstück und Bekrönung. Die Höhe beträgt 2½ Meter. Auf dem oberen Teile des Mittelstückes befindet sich das Bronzebildnis des Kopfes Bismarcks in Lebensgröße. Darunter steht die Widmung:

Was Bismarck uns errungen:
Des Volkes Einigkeit,
Laßt alle treu uns halten
Bis in die fernste Zeit!
 1815–1898.
Errichtet im Jahre 1899.


Auf der mittleren Felsenspitze des großen Keulenberges steht ein einfaches Denkmal, ein 50 Fuß hoher Obelisk, errichtet zur Erinnerung an das 50 jährige Regierungsjubiläum des Königs Friedrich August des Gerechten von Sachsen. Dieser Denkstein trägt an seiner Südseite folgende Inschrift:

Friedrich August
dem fünfzigjährigen Vater
seiner treuen Sachsen
von jubelnden Kindern
den 15. September
1818.

Die erste Veranlassung zur Errichtung dieses Denkmales gab der damalige Königliche Förster Lüttich in Laußnitz. Durch ihn wurde ein Verein ins Leben gerufen, der weder Kosten noch Anstrengung scheute, in das Angefangene zur Ausführung zu bringen. Die Erbauer des Denkmales waren die Steinarbeiter Gotthelf Buhle aus Lomnitz und Christoph Schirge aus Höckendorf. Außerdem waren noch zehn Gesellen mit tätig. Da der Obelisk in der Nähe von Laußnitz bei Königsbrück angefertigt wurde, so mußte derselbe hinauf auf den Keulenberg transportiert werden. Das war keineswegs eine leichte Arbeit. Sie war mit großen Anstrengungen und sogar mit Lebensgefahr verknüpft. Der Obelisk besteht aus vier Teilen, aus Fuß, Würfel, Gesims und Kegel. Jeder Teil mußte einzeln auf den Berg geschafft werden. Das erste Stück des „Postamentes“ wurde mit 6 Ochsen, der Würfel, auf dem die Säule steht und der 50 Zentner wog, mit 18 Ochsen, das Gesims mit 4 Ochsen und die eigentliche Säule, 22 Fuß lang, aus einem einzigen Granitsteine gehauen und 60 Zentner schwer, wurde ebenfalls mit 18 Ochsen auf den Berg gefahren und zwar von Laußnitz über Höckendorf und Großnaundorf. Jede Auffahrt dauerte 10 Stunden. Der Tag der Denkmalsenthüllung lockte zahlreiche Zuschauer und Festteilnehmer herbei. Am 15. September 1818 fand diese großartige Feier statt, deren Verlauf von Augenzeugen wörtlich wie folgt beschrieben wird:


  1. Vorlage: vegessen
Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_266.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)