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131. Kamenz im Hussitenkriege.

Im Jahre 1415 war Huß in Konstanz auf dem Scheiterhaufen verbrannt worden. Der schwache und furchtsame Kaiser Sigismund hatte nicht den Mut gefunden, sein gegebenes Wort einzulösen und Huß zu retten. Darum verachteten ihn auch die Hussiten und erkannten ihn nicht als König von Böhmen an; denn einen wortbrüchigen Mann wollten und konnten sie nicht als Landesvater haben. Dafür sollten nun die Hussiten gezüchtigt werden. Die Widersetzlichkeit derselben wurde mit Waffengewalt beantwortet. Die Oberlausitz hatte die Verpflichtung, Truppen zu Sigismunds Heere zu stellen. Auch die Stadt Kamenz war dazu angehalten. Kamenz sandte seine Schützen nach Böhmen, die das Prager Schloß mit erobern halfen und nach 14wöchentlicher Abwesenheit wieder heimkehrten. Die Bewohner der Lausitz rüsteten von jetzt ab gegen einen etwaigen Einfall der Hussiten. Kamenz setzte seine Mauern, Gräben, Türme und Zugbrücken in stand. Im August 1421 stellte die Stadt zur Armee des Kaisers Sigismund abermals 50 Mann. Nicht ohne Verluste zogen sich dieselben im Dezember desselbigen Jahres nach der Vaterstadt zurück, um den eigenen Herd verteidigen zu helfen. Im Jahre 1423 befinden sich wieder 50 Kamenzer Bürger mit auf dem Kriegsschauplatze bei Rumburg und Schluckenau in Böhmen, sowie 1424 bei Görlitz. Hier verstümmelten die Hussiten die Gefangenen und verbrannten sogar mehrere lebendig. Im

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 289. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_289.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)