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vor dem Trinitatisfeste 1569 ging er heimlich aus der Stadt und ließ sich nicht wieder blicken. Die Weiterführung des Orgelbaues wurde hierauf 1570 dem Stephan Kuchen aus Zwickau übertragen und um 200 Gulden verdinget. Im Jahre 1571 war die erste Orgel endlich vollendet. Sie besaß 11 Register und hatte alles in allem 480 Taler, 13 Groschen und 6 Pfg. gekostet. Eine Reparatur machte sich aber schon 1585 nötig, eine Renovierung 1590. Letztere führte Johann Largen aus Kamenz aus. Die Unkosten betrugen 118 Schock, 26 Groschen und 7 Pfg. – Im Jahre 1602 wurde die Orgel durch Largen aus Kamenz, wie Heckel sagt, „um ein Semitonium höher gestimmt.“ Heckel sagt wörtlich weiter:

„Anno 1621 ist die Orgel renoviert und mit Farben illuminiert worden. Nachdem aber der Allerhöchste den lang-gewünschten Frieden uns wieder gegönnt, so hat Jakob Feßke, Bürgermeister, als ein sonderlicher Liebhaber und Förderer der Musik, Gott zu schuldiger Dankbarkeit, das Rück-Positiv, so über 100 Reichstaler gekostet, in die Kirche verschaffet. Weilen auch an dem Hauptwerk der Sub-Baß gemangelt, als ist auf fleißige Erinnerung und Anmachung, Herrn Superintendent Gottfried Siegismund Peißkers durch die Diakonos, von der löbl. Bürgerschaft so viel coligieret worden, daß man Christoph Fleck, Organisten und Orgelmacher in Alt-Dreßden, bezahlen können, welcher das Werk mit nachfolgenden Registern versehen:

01. Gedackt 8 Fuß. 06. Quintadena, 8 Fuß.
02. Holflöt 4 Fuß. 07. klein Quinta.
03. Gemßhorn. 08. Super Oktav.
04. Mixtur. 09. Cymbel.
05. Principal 4 Fuß.
In der Brust:  
10. Regal 8 Fuß 11. Regal 4 Fuß.
Im Pedal:  
12. Posaun 16 Fuß. 17. Sub. Baß.
13. Schalmey 4 Fuß. 18. Bocks Tremulant.
14. Bauetflöt Baß. 19. Tremulant.
15. Cymbel Baß. 20. Vogel-Gesang.
16. Gedackt Baß aus
000dem Orgelwerk.
Im Rück Positiv: 
01. Principal 4 Fuß. 03. Oktav.
02. Gedackt 8 Fuß. 04. Cymbel.


Dieses alles ist geschehen Anno 1648 im Monat April und Mai. (Mense April et Majo). An der Orgel war ein 46 Zeilen umfassender Vers in lateinischer Sprache zu lesen.

Anno 1658, den 22. Oktober, ließ Herr Thomas Böhmer, Ratsverwandter, bloß aus Liebe zur Musik nächst der Orgel einen Chor anbauen.“

Im Jahre 1688 machte sich eine größere Reparatur der Orgel dringend nötig. Man übertrug die Ausführung derselben dem kurfürstl. sächs. Hoforgelmacher Herrn Andreä Tamitio in Neu-Dresden. Die Orgel war mitten

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 315. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_315.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)