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Je weiter der Blick, desto freier das Herz.
(Bergmannswappen)
Glück Auf!
Ludwig von Klitzing, Besitzer des Eisenhütten-Emaillirwerkes Bernsdorf.

Kannst du nicht allen gefallen durch deine Tat, und dein Kunstwerk macht’s wenigen recht; vielen gefallen, ist schlimm.

Dieser Turm wurde entworfen und ausgeführet von dem Eisenhüttenwerke Bernsdorf. Die Beamten und ausführenden Meister waren:

G. Grieshammer, Hüttenmeister.
F. Zitzling.
H. Schmid. E. Zimmer. E. W. Marquart, Bildhauer und Modelleur. J. Maliske, Modelltischlermeister. E. Leutert, Formermeister. A. Geißler, Ciseleur und Monteur.


Concordia parvarae crescunt, discordia dirimuntur.

Den ersten Gedanken zur Erbauung eines eisernen Turmes erfaßte Karl Ferdinand Schmidt allhier, mit dem sich zu diesem Zwecke Julius Oehne verband. Das Unternehmen stieß auf mehrfache Hindernisse und zerschlug sich, ward aber bald darauf durch sechs andere Bürger wieder aufgenommen und dessen Ausführung dem jetzigen Erbauer überlassen. Jene sechs Bürger waren: Wilh. Grafe, Carl Gotthelf Heinrich, Gustav Hermann Kneschke, Carl Laettig, Eduard Hermann Neumerkel, Fr. Aug. Bretschneider.


Fürchte Gott und ehre den König.
Bürgermeister Carl Hartmann.
Stadträte:
Fr. Theodor Auster, Carl Aug. Köhler, Johann Ferdinand Kneschke, Carl Gottlieb Lippert, Carl Heinrich Puy.


Der Blick von der obersten Plattform aus ist überraschend. Zu unseren Füßen liegt nach Westen hin das traute Städtchen Löbau mit seinen roten Ziegeldächern. Ueber dasselbe hinaus schweift das Auge hin zu den alten Götterbergen Czornebog und Bielebog. Draußen am westlichen Horizonte taucht die alte Wendenstadt Bautzen mit den zahlreichen Türmen auf. Von Süden her grüßen der turmgekrönte Kottmar, der Hutberg bei Herrnhut und aus größerer Entfernung die Berge südlich von Zittau. Nach Osten hin schweift der Blick zum Rotstein, dem Nachbar des Löbauer Berges, zur stolzen Landeskrone bei Görlitz, zum Iser- und Riesengebirge. Nach Norden zu erhebt sich der Stromberg bei Weißenberg. Das Auge überblickt die niederschlesische Ebene mit ihrer endlosen Heide, ferner die fruchtbare Oberlausitzer Ebene, auch die „Wendei“ genannt, mit ihren freundlichen Siedelungen. Vom Löbauer Berge aus sieht man den größten Teil des östlichen Sachsenlandes. Nicht weniger als 12 Städte erreicht das unbewaffnete Auge. Ringsum aber breitet sich noch ein Kranz lieblicher Dörfer mit gesegneten Gefilden aus. – Am Fuße des Turmes liegt ein schmuckes Restaurant. Wenige Minuten von diesem entfernt steht an der Südseite des Berges das Berghaus, die älteste Restaurationsanlage des Löbauer Berges. Ihre Gründung fällt bereits in das Jahr 1738. Von hier überblickt man die Süd- und Westseite des Berges. Unterhalb des Berges befindet sich das „Steinerne Meer“, eine von Granitblöcken überschüttete Hangfläche. –

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 378. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_378.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)