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sehr wenig übriggeblieben. Anno 1637, von dem guten Freitage bis auf Dom. Rogate, haben wir in Büschen und Steinklüften uns aufhalten müssen wegen des räuberischen Kriegsvolkes, so alles ausgeplündert und die Leute beschädigt. Montag nach Jubilate ist Balthasar Richtern im Oberdorfe ein Sohn in der Talwiese getauft worden. Nach vollendeter Taufe ging die Hatzfeldische Plünderung an, und mußten wir über 4 Wochen den Gottesdienst und unsere Nahrung verlassen. Anno 1643 im Monat März: Diese Zeit hatten wir unsere rechte Marterwoche, wegen stetigen Plünderns der Torstensonischen Armee. Eod. Anno, vom 18. November bis auf 10. Januar 1644, mußten wir alle von hier entweichen und wurde alles von Vieh und Hausrat uns von den Kayserlichen, so Zittau belagert, entführt und jämmerlich verderbt.“ –

Während des 30jährigen Krieges haben in Steinichtwolmsdorf drei Geistliche amtiert, nämlich Joachim Reinicke, vorher Pfarrer in Strawalde, von 1617–1623, der im Jahre 1623 als Pfarrer nach Torgau kam; M. Johann Kettner, der im Jahre 1625 das erste Kirchenbuch anlegt und 1633 als Archidiakonus nach Bischofswerda versetzt wird; M. Christoph Nitzschmann, vorher Feldprediger, stirbt 1662 in Steinichtwolmsdorf. – Schullehrer waren in Steinichtwolmsdorf während des 30jährigen Krieges Martin Richter, ein Bäcker, von 1612–1624 und Georg Vetter von 1624 bis 1676.

Die Wunden, welche der 30jährige Krieg der Gemeinde Steinichtwolmsdorf geschlagen hatte, heilten nur langsam, und Jahrzehnte hindurch kämpften die so schwer heimgesuchten Bewohner mit der bittersten Not.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 387. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_387.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)