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165. Der gespenstische Jäger in Dittersbach.

Dem früheren Besitzer des Dittersbacher Hofes, Herrn v. Quandt, begegnete einst folgendes:

Herr v. Quandt saß eines Abends bis gegen Mitternacht in seinem Arbeitszimmer. Da öffnete sich plötzlich die Türe, und herein trat ein schmucker Jäger mit einem federgeschmückten Hute auf dem Kopfe. Herr v. Quandt hält den Eintretenden im ersten Augenblicke für seinen eignen Jäger und spricht verwundert zu ihm:

Kirche und Pfarrhaus in Dittersbach.

„Berthold, was willst du noch so spät bei mir?“ Doch der Fragende erhält keine Antwort. Der Angeredete kommt auf ihn zu, streift ihn und verschwindet durch die verschlossene Türe an der hinteren Wand des Zimmers. Die Kleider des Jägers rauschten wie Seide.

So erzählte mir im Jahre 1888 ein glaubwürdiger, fast achtzigjähriger Mann, der in seiner Jugend auf dem Dittersbacher Hofe mehrere Jahre hindurch als Knecht diente und den Spuk mit erlebt haben wollte.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 389. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_389.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)