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die Kroaten nicht gefaßt, deshalb drangen sie nicht weiter vor, sondern sie zogen sich wieder nach Schönbach zurück. Doch man traute den Kroaten nicht und befürchtete, daß diese wieder zurückkommen könnten. Es galt nun, entschlossen und rasch zu handeln. Der Förster Matthäus Puttrich zog mit seinen wackeren Leuten schnell nach Hennersdorf (Hainersdorf). Hier traf er noch eine Anzahl Bürger aus Sebnitz und reihte selbige in seine Truppe ein. Nun legte sich Puttrich mit seinen Mannen in den Hinterhalt und wartete auf den Feind. Dieser kam auch und nahm dem „Andreas Heßen“ und dem „Müller Jacob Kotten“ in Mittelndorf je ein Pferd. Als nun die Kroaten mit ihrem Raube an der „Schafbrücke im Johannisbusche“ vorüberkamen, brach aus diesem der mutige Förster Matthäus Puttrich plötzlich mit seinen gutbewehrten Männern hervor und stürzte sich zornig auf den Feind. Puttrich mit seinen Leuten errang einen glänzenden Sieg.

Hinterhermsdorf mit Pfarrhaus.

Den Kroaten wurden nicht weniger als 21 Stück Rinder, 2 Pferde und aller Hafer abgenommen. Die Kroaten flohen über Schönbach und Einsiedel nach Wölmsdorf. Puttrich verfolgte sie aber. In Sebnitz forderte er die bewaffneten Bürger auf, sich ihm sofort anzuschließen, um den Feind weiter zu verfolgen; denn der errungene Sieg an der Schafbrücke war dem tapferen Förster noch nicht genügend. Und die Sebnitzer waren keine Feiglinge. Voller Begeisterung schlossen sie sich ihm an und rückten mit ihm aus nach Wölmsdorf, um den Feind hier abermals anzugreifen. Bald stießen sie auch auf ungefähr 100 feindliche Reiter, in deren Händen viel geraubtes Vieh und anderes Gut sich befand. Sogleich griffen die Sebnitzer Bürger unter Führung des Försters Puttrich den Feind an und zwar so heftig und erfolgreich, daß die Kroaten vollständig besiegt und in die Flucht geschlagen wurden. Es fielen mehrere Kroaten. Zwei Pferde wurden ihnen abgenommen und alles Vieh und sonstiges Gut, was die plündernden Soldaten aus den umliegenden Dörfern geraubt hatten, fiel in die Hände der Sebnitzer, die dann den betreffenden Ortschaften alles wieder zurückerstatteten. Puttrich hatte abermals einen glänzenden Sieg errungen.

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Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_438.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)