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dieses alles lebhaft zu schildern. Diese reizende Gegend will nicht beschrieben, sondern gesehen sein!“ –

Was Götzinger erstrebt hat und gewollt, das hat sich erfüllt. Wie würde er sich freuen, wenn er heute die Tausende von Wanderern sehen könnte, die allein während der Pfingstfeiertage nach den Bergen und Gründen der Sächsischen Schweiz wallfahrten! –

M. Wilhelm Leberecht Götzinger stammt aus einer Predigerfamilie. Vater und Großvater waren Prediger gewesen. Der Großvater amtierte als Pfarrer segensreich in Burgstädt. Der Vater, M. Johann Carl Götzinger, war am 24. September 1731 in Wechselburg geboren, wirkte von 1757–1760 als Pfarrer in Struppen bei Pirna und von 1767–1789 als solcher in Sebnitz. Dort starb er, von einem Spaziergange heimkehrend, in der Nähe der Pfarre plötzlich, vom Herzschlag getroffen. – Er war schriftstellerisch sehr tätig und hat zahlreiche Schriften hinterlassen. Zwei gelehrte Gesellschaften, die Gesellschaft der christlichen Liebe und Wissenschaft zu Dresden und die deutsche gelehrte Gesellschaft zu Bärnburg nahmen ihn als ordentliches Mitglied auf.

Von seinem Vater und Großvater redet M. Wilhelm Leberecht Götzinger mit hoher Ehrerbietung und größter Achtung. Sie hat er sich zum Vorbilde genommen. Fleißig führte auch er die Feder.

M. Wilhelm Leberecht Götzinger wurde am 1. Sept. 1758 in Struppen geboren, ward 1787 Diakonus in Neustadt und 1811 Pfarrer daselbst. Er starb 1818, am 22. April, nachts 1 Uhr. Die Neue Sächs. Kirchengalerie schreibt hierüber im Bande Ephorie Pirna, Seite 946:

„Sein Grabdenkmal gibt den 23. April als Todestag an, ebenso das Kirchenbuch, doch dürfte wohl beides ein Fehler sein, er wurde am 26. April beerdigt.“ –[WS 1]

In der Erinnerung der älteren Leute in der Parochie Neustadt lebt M. Wilhelm Leberecht Götzinger noch heute fort. Sein Grab befindet sich auf dem alten Kirchhofe in unmittelbarer Nähe der neuen Stadtkirche, ungefähr 20 Schritte von der Nordostecke desselben entfernt, an der den alten Gottesacker umgebenden Mauer. Dasselbe ist mit Sandsteinplatten umschlossen und mit Sedum überdeckt. Im Hintergrunde ist ein schlichtes Holzkreuz aufgerichtet, das auf einer ovalförmigen Tafel die Inschrift trägt:

„Dem Andenken unseres unvergeßlichen Lehrers und Freundes, Herrn Pastor Wilhelm Leberecht Götzinger, von seinen Verehrern gewidmet. Er starb den 23. April 1818.“

Die diesem Holzkreuze gegenüber sich befindliche Steinplatte enthält folgende Inschrift:

„Ruhestätte des Magister Wilhelm Leberecht Goetzinger, Pastor allhier, geb. den 1. September 1758, gestorben d. 23. April 1818;
und dessen Ehegattin

Charlotte Sophie, geb. Bielitz, gest. d. 25. März 1811 im 43. Jahre.

Friede Ihrer Asche!

Gedenket Eurer Lehrer, die Euch das Wort Gottes gesagt haben, welcher Ende schauet an und folget ihrem Glauben nach.

Ebr. 13, 7.“

M. Götzinger war ein eifriger Forscher der Geschichte seiner Heimat. Er ging schon als Predigtamtskandidat daran, Nachrichten über seine Heimat

Anmerkungen (Wikisource)

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 464. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_464.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)