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Christian Heckel meldet, daß Bautzen am 2. Mai 1634 durch Mord und Brand von den Kaiserlichen zerstört worden sei. Er schreibt:

„Budißin wurde von dem Kaiserlichen Obristen Goltz gantz und gar in Brand gestecket, wodurch in die 700 Menschen, auch viel 1000 Scheffel Meel und Korn, auch etliche 100 Stück Vieh mit verbrannt, welches geschehen den 2. May am Tage Sigismundi, Mittags 3 Uhren st. n. 1634. Mit Wahrheit können wir singen:

Misericordia Dei est, quod non consumti sumusi.
„Die Güte des Herrn ist’s, daß wir nicht gar aus sind!“

Die bettelarm gewordenen Bewohner Bautzens erholten sich erst nach Jahren wieder.

218. Der Burgberg bei Bernstadt.

Eine Viertelstunde von Bernstadt entfernt liegt der Nonnenwald. Eine felsige Anhöhe desselben bezeichnet man als den Burgberg. Auf seiner Spitze befindet sich ein heidnischer Rundwall von hufeisenförmiger Gestalt. Hier oben versammelten sich in früheren Zeiten am ersten Osterfeiertage viele Bewohner von Bernstadt und der umliegenden Dörfer. Bei dieser Gelegenheit wurden Osterfeuer angezündet. Unter den früheren Bewohnern dieser Gegend war der allgemeine Glaube verbreitet, daß eine Wanderung nach dem Burgberge am ersten Osterfeiertage von Zahnschmerzen befreie. Das ganze Jahr hindurch bleibe von Zahnschmerzen befreit, wer den Wallkessel der Schanze auf dem Butterberge überspringt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Bernhard Störzner: Was die Heimat erzählt. Arwed Strauch, Leipzig 1904, Seite 502. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Was_die_Heimat_erz%C3%A4hlt_(St%C3%B6rzner)_502.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)