Seite:Was für eine Bewandtniß es mit der sogenannten Religion der Deutsch-Katholischen und freien Gemeinden habe.pdf/2

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 Da diese Religion sich in unsern Tagen immer weiter auszubreiten sucht, so ist es an der Zeit, dem lieben deutschen Volke klar vor Augen zu legen, was für eine Bewandtniß es mit derselben habe. Dieß ist nun zwar von treuen, christlichen Seelenhirten und andern gläubigen Männern schon vielfältig, bald in Predigten, bald in besonderen Schriften, geschehen. Es kann aber nach unserm Dafürhalten nicht oft genug und nicht deutlich genug gesagt werden. Darum wollen auch diese Blätter sich darüber aussprechen und in Kürze darthun, was für eine Bewandtniß es mit der sogenannten Religion der Deutsch-Katholischen und freien Gemeinden habe.

 Diese Religion ist aber, genau betrachtet, eine leichte und lustige, und darum Vielen willkommene, sodann eine durchaus grund- und bodenlose, und darum lügenhafte, in ihren Früchten aber überaus verderbliche und darum höchst verwerfliche Religion.

 Sie ist also erstlich eine leichte Religion, und das spricht schon gegen sie. Denn wer sie annehmen will, darf blutwenig lernen, da sie eigentlich gar keine Glaubenssätze hat, sondern alle christlichen Glaubensartikel verwirft. Da braucht man nicht erst im heiligen Bibelbuche zu forschen, was man glauben müsse, sondern man hat nur das anzunehmen, was einem die natürliche Vernunft und das alte, von Natur ungläubige Herz sagt. Und das ist doch recht leicht und bequem. Wenn man also diese Religion kennen lernen will, so darf man nicht fragen, was sie lehrt, sondern was sie verwirft, und dessen ist viel, denn sie verwirft Alles, was zu einem Christen-Menschen macht. Sie verwirft den Gott der Christen, wie er sich in seinem Worte geoffenbaret hat, und schnitzelt einen Gott zusammen nach den Einfällen der sich selbst überlassenen Vernunft und den Gelüsten des Fleisches.

 Sie verwirft das heilige Bibelbuch als geoffenbartes Wort und fragt bei Allem, was nicht in ihren Kram paßt, wie einst der Versucher im Paradiese fragte: Sollte Gott gesagt haben? Den Deutsch-Katholischen ist die Bibel ein bloß menschliches Buch, ein Buch voller Mährlein, Widersprüche und Ungereimtheiten, ja sogar ein schädliches Buch. Dafür bringen sie wohl Beweise bei? Allerdings. Aber was für Beweise? Beweise, die so unvernünftig, abgeschmackt und albern sind, daß sie einem gut unterrichteten Konfirmanden lächerlich vorkommen. Wenn sie sich aber doch auf