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 Ich habe unten sub I. diese ältesten Privilegien und Gesetze unserer Universität, von welcher sich in unserer Sammlung zwei Originalexemplare mit wohl erhaltenem in rothem Wachs ausgedrücktem grossem Siegel befinden, vollständig abdrucken lassen. Die Privilegien und Statuten des Gymnasiums sind nur in einem Originale vorhanden. In einem Programm des Rektors der Landesuniversität Prof. Dr. Valentini v. J. 1720: Privilegia studiosorum Gissensium, sind zum ersten Male die alten Privilegien der Hochschule v. J. 1607 gedruckt worden; die bisher nicht gedruckten Statuten blieben in Geltung bis zur Ueberführung der Giessener Universität nach Marburg i. J. 1625, sind aber vielfach in die neueren, übrigens weit ausführlicheren, Marburger Statuten v. J. 1629, z. Th. wörtlich, übergegangen, welche letzteren nach der Restauration der Ludoviciana in Giessen i. J. 1650 auch für diese massgebend geworden sind. Auf die alten Statuten v. J. 1607 hat meines Wissens zuerst aufmerksam gemacht der Rektor der Ludoviciana im J. 1763, Ludwig Gottfried Mogen in einem Programm: De statutis antiquis academiae Gissenae (Gissae 1763). Es heisst hier p. 5.: „Illa (die alten Statuten) data sunt Darmstadii die Octobris duodecimo, anno supra millesimum et sexcentesimum septimo. Exstant in Archivo Academiae Gissenae duo exempla authentica. Utrumque una cum antepositis privilegiis in charta pergamena forma regali eleganter scriptum est. Unum, et praestantius quidem, decem, alterum octo folia continet. Illud semper in Academiae, hoc in Principis archivo servatum est, usque dum, latis statutis novis, et hoc quoque Academiae ad servandum transmissum fuit. Utrumque ipsa Serenissimi fundatoris Ludovici V. manu propria corroboratum et utrique appensum est sigillum cerae rubrae impressum, cujus magnitudo pollicarem latitudinem fere quadruplicat.“ Es sind diess unzweifelhaft die beiden in unserer Sammlung befindlichen Exemplare.

 Zur Charakteristik der „Privilegia et leges“ bemerke ich, dass Landgraf Ludwig V. sich namentlich in dem Fundationsbrief für das Gymnasium näher über die Veranlassung zu der neuen Stiftung ausspricht: „Vnd hat vns hierzu vornemlich anlas vnd vrsach gegeben, dieweil der hochgeborne Fürst, vnser freundlicher liber Vetter, Bruder und Gevatter, Landgrafe Moritz zu Hessen etc. kurzverrückter Zeit in vnser der Fürsten zu Hessen gemainer Universitet zu Marpurg ohne vnsern Vorwissen vnd Willen, newe enderung sowohl in der Religion als

Empfohlene Zitierweise:
Hermann Wasserschleben: Die ältesten Privilegien und Statuten der Ludoviciana. Louis Wenzel, Gießen 1881, Seite 4. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Wasserschleben-ludoviciana.pdf/4&oldid=- (Version vom 2.4.2020)