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In einer Zeit, da die Frauenbewegung, die Arne Gaborg den »größten Gedanken des XIX. Jahrhunderts « genannt hat, ihren Zielen, wenn auch nur schrittweise, immer näher und näher kommt, ist es begreiflich, daß ihr eine Gegenbewegung erwächst, die ihr in stürmischem Tempo an den Leib rückt. Aus den verschiedensten Lagern rekrutieren sich deren Ritter. Hedwig Dohm hat sie in vier Kategorien geteilt[1], die aber der Vielfältigkeit dieser Gruppe durchaus nicht genügen. Zuerst nennt sie die »Altgläubigen«, – das sind die »Rückwärtsglaubenden«, eine Art Mumienanbeter, voll Pietät für den Moder, voll Schauer gegen alles Werdende. Der liebe Gott und »Naturgesetze« (von denen die Wissenschaft nichts weiß) gehören zu ihrem Inventar. Dann die »Herrenrechtler«, die weniger auf den lieben Gott und seine »Gesetze«, als auf ihre eigenen, sehr irdischen Rechte und Vorrechte sich berufen. Bei jeder Gelegenheit betonen sie ihre Superiorität der Frau gegenüber, ängstlich wollten sie an ihr festgehalten wissen – sie ist die letzte Instanz des armen Schlukkers, der von andern Männern über die Achsel angesehen wird – denn wäre die Frau nicht dümmer als er, wer wäre es denn?

Als dritten Typus nennt Hedwig Dohm den praktischen Egoisten, den »Geschäfts-Antifeministen«, der die Konkurrentin


  1. In ihrem Buche: »Die Antifeministen«.
Empfohlene Zitierweise:
Grete Meisel-Heß: Weiberhaß und Weiberverachtung. Die Wage, Wien 1904, Seite 1. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Weiberhass_und_Weiberverachtung.djvu/7&oldid=- (Version vom 1.8.2018)