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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.

Unbekannte Frechheit faßt mich an,
Daß ich mich vor Tat nicht halten kann.

310
Durch die Adern rast mir Lustigkeit,

Lippen sind mir zum Geschrei bereit.
Mit den Fingern möcht’ ich Nobles packen,
Im Triumph, was mich verhöhnte, knacken!
War noch kaum zertreten und zerrissen,

315
Hab ich einen Hund ins Nichts geschmissen,

Hat mein Wesen, noch vom Druck verschandelt,
Sich zu einem Blechquartett verwandelt.

Des Hündleins Geist

Fühlst du, fühlst du jetzt,
Freude, Lust, Unendliches?!

320
Schreite, lache, schlage im Sturm!

Ich starb für dich. –
Nun fügt uns stürzend,
Stärke des Lebens!

Der Revierinspektor
(tritt auf)

Hier zu brüllen, hier zu wüten,

325
Find ich einfach unerhört.

Denn ich muß die Ordnung hüten,
Daß mir nichts die Ruhe stört.
Gehen Sie, ich bin empört!!

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Franz Werfel: Wir sind. Neue Gedichte.. Kurt Wolff Verlag, Leipzig 1913, Seite 112. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Werfel_Wir_sind_1913.pdf/112&oldid=- (Version vom 5.7.2016)